Jury Everhartz
© Andreas Friess
Komponist, Dirigent und Organist.
Jury Everhartz wurde 1971 in Berlin geboren und lebt als Komponist, Organist, Dirigent und Kurator in Wien. Er studierte in Berlin und Wien Theologie, Philosophie, Musikwissenschaft, Kirchenmusik und Komposition. 2023 eröffnete er den Carinthischen Sommer, wo er 2019 Artist in Residence war. 2020, 2022, 2023 und 2024 war er zu wiederholten Malen Projektleiter bei Wien Modern. Everhartz spielt und singt regelmässig mit dem Ensemble dolceforte (Alte Musik, Churhauskapelle am Stephansplatz) und ist seit 2003 verheiratet mit der Künstlerin, Autorin und Regisseurin Kristine Tornquist.
Organist und Chorleiter
Everhartz ist Organist der Pfarr-und Wallfahrtsbasilika Mariahilf, der Ulrichs- und der Augustinerkirche (ehem.) und anderen in Wien. Ausserdem spielt er mit vielen namhaften Ensembles und Musikern in ganz Österreich. Jury Everhartz war Kurator und Dirigent der Sonntagsmusiken während des Carinthischen Sommers in Ossiach. Als Chorleiter arbeitet er unter anderem mit der Musica Viva in Lainz und dem Vokalensemble Mariahilf, 2019 etwa bei den Kernfragen an der Universität Wien. 2021 begleitete er Künstler wie Walter Auer und Michael Schade an der Orgel, 2024 musizierte er etwa mit Juliette Mars und Adrian Eröd.
Dirigent (esdf)
Jury Everhartz hat sich vor allem als Dirigent zeitgenössischer Musik profiliert. Er brachte als Dirigent etliche Werke österreichischer Komponisten zur Uraufführung er dirigierte etwa in Athen, Berlin, Cairo, London, Ossiach, Steyr und Zagreb, darunter bei Festivals wie Wien Modern, der Musikbiennale Zagreb, dem Carinthischen Sommer und vielen anderen. Im August 2021 dirigerte er die Eröffnungsoper der Festspiele in Wietzow in Mecklenburg-Vorpommern (Acis). 2022 war er Dirigent des Clemencic Consorts bei der Verabschiedung René Clemencics. 2024 dirigierte er im Rahmen des Festivals Fremde Erde die Uraufführung der Kammerfassung der Songs of Terezin von Franz Waxman, ausserdem das Requiem
Ebraico von Eric Zeisl und Friede auf Erden von Arnold Schönberg im Beisein von Randy Schönberg, des Enkelsohnes von Eric Zeisl und Arnold Schönberg.
Everhartz war Dirigent der Uraufführung dieser Opern:
Juli 2023 - Das Kirchlein von Tauern (Wolfgang Puschnig) - Carinthischer Sommer Ossiach
Februar 2020 - Chodorkowski (Periklis Liakakis) - Greek National Opera Athens
November 2018 - Das Totenschiff (Oskar Aichinger) - Reaktor Wien / Wien Modern
November 2016 - Nemesis (Hannes Löschel) - Theater an der Wien, Wiener Kammeroper
Juni 2014 - Der Lange Atem (Akos Banlaky) - Nationalpark Donauauen
Oktober 2012 - Türkenkind (Wolfram Wagner) - Ägyptische Staatsoper Kairo
September 2011 - Türkenkind (Wolfram Wagner) - Schloßtheater Schönbrunn
November 2009 - Das Tagebuch der Anne Frank (Grigori Frid) - Altes Theater Steyr
Juni 2009 - Die Sarabande (Wolfram Wagner) - Expedithalle Wien
Juni 2008 - Das Tagebuch der Anne Frank (Grigori Frid) - Jugendstiltheater Wien
Mai 1998 - Hirlanda (Jury Everhartz) - Jesuitenkirche Wien
Komponist
Als Komponist trat Jury Everhartz vor allem als Schöpfer von bisher 10 Bühnenwerken hervor.
“Hirlanda” Musikalisches Spektakel nach Johannes Udallricus von Federspill (Bearbeitung von Kristine Tornquist)
“Ohne Fortschritt keine Fische” Halbszenisches Konzert über Schlaufentexte von Kristine Tornquist
“Der automatische Teufel” Ein musikalisches Dilemma nach einem Libretto von Dora Lux, mit Daniel Pabst
“Feist” nach einem Libretto von Günter Rupp
“Der Kommissar” Eine Kriminaloper nach einem Libretto von Kristine Tornquist
“Das Krokodil” Eine Spieloper nach Fjodor Dostojewski, Libretto von Kristine Tornquist
“Das gestohlene Herz” nach einem Libretto von Wolfgang Bauer
“Circus” Ganz Große Oper nach einem Libretto von Kristine Tornquist
“Fröhliche Wissenschaft” nach einem Libretto von Günter Rupp
“Der Bucklige” nach einem Libretto von Kristine Tornquist
Alle genannten Bühnenwerke wurden in Österreich uraufgeführt, aber auch im Ausland gespielt, etwa auf der Musikbiennale in Zagreb und in Deutschland. Jury Everhartz schrieb zahlreiche Werke für kammermusikalische Besetzungen, darunter etwa eine Komposition für das Haydn-Trio Eisenstadt, die auch auf CD vorliegt. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit liegt hier auf der Vokal-Musik, in fast allen seinen Kompositionen steht die menschliche Stimme im Mittelpunkt seiner Arbeit. Darüber hinaus gibt es auch rein instrumentale Werke, zumeist Auftragskompositionen. Für seine Arbeiten erhielt Jury Everhartz zwei Mal ein Kompositionsstipendium der Republik Österreich, 2019 schrieb er als Composer in Residence für den Carinthischen Sommer. Mit der Fanfare für Kärnten wurde dessen 50. Jubiläum im Beisein des Bundespräsidenten eröffnet.
Kulturarbeiter
Jury Everhartz ist Herausgeber des 2013 in der edition atelier erschienenen Buches „Fragen an das Musiktheater“. Er schrieb Beiträge zu Festivalprogrammen (etwa die Tiroler Festspiele in Erl), mehrere Essais. Neben vielen Arbeiten für verschiedene Veranstalter und Festivals (etwa der VOCUMENTA) ist Jury Everhartz ein gefragter Kurator und Juror, er war für den Belvedere Wettbewerb an der Wiener Staatsoper, an den Opernhäusern in Jerewan, Istanbul, Udine, Breslau, Hamburg, Köln und Stuttgart. Er war Vorstandsmitglied der IG Freie Theater Österreich und ist stellvertretender Obmann des Verbandes der Freien Musiktheater in Wien. Er war als Mitglied des Musikbeirats im Bundeskanzleramt unter anderem (2012 - 2013) Jurymitglied für den Österreichischen
Kunstpreis 2018 und 2019. Seit 2022 ist er Vorsitzender des Leitungsorgans des Instituts für Österreichische Musikdokumentation (pdf).
sirene Operntheater
Die künstlerische Zusammenarbeit von Kristine Tornquist und Jury Everhartz begann im Jahr 1998. Nach 36 Projektreihen mit insgesamt 81 Produktionen (2022) hat sirene ein waches und wachsendes Publikum gefunden. Bisher haben Oskar Aichinger, Thomas Arzt, Akos Banlaky, Wolfgang Bauer, René Clemencic, Francois-Pierre Descamps, Thomas Desi, Christof Dienz, Irene Diwiak, Johanna
Doderer, Jury Everhartz, Brigitta Falkner, Margareta Ferek-Petric, Antonio Fian, Barbara Frischmuth, Daniel Glattauer, Gilbert Handler, Lukas Haselböck, Martin Horváth, Mirela Ivicevic, Jérôme Junod, Dieter Kaufmann, Händl Klaus, Radek Knapp, Paul Koutnik, Matthias Kranebitter, Ulrich Küchl, Bernhard Lang, Klaus Lang, Periklis Liakakis, Hannes Löschel, Friederike Mayröcker, Irène Montjoye, Daniel Pabst, Hermes Phettberg, Peter Planyavsky, Julia Purgina, Hannes Raffaseder, Ratschiller & Tagwerker, Herwig Reiter, Fernando Riederer, Günter Rupp,
Gernot Schedlberger, Jakob Scheid, Johannes Schrettle, Kurt Schwertsik, Paul Skrepek, Willi Spuller, Walter Titz, Kristine Tornquist, Heinz Rudolf Unger, Helga Utz, Simon Vosecek, Alexander Wagendristel, Wolfram Wagner, Oliver Weber, Robert M Wildling, Gerhard E. Winkler und Jaime Wolfson Stücke für sirene geschrieben.
Nach ersten Produktionen in der Jesuitenkirche, dem Wasserturm und dem Künstlerhaus in Wien erweiterte sich das Spielfeld kontinuierlich, 2003 fand das sirene Operntheater eine Basis im Jugendstiltheater, seit 2009 in der ehemaligen Ankerbrotfabrik. In letzter Zeit bespielte sirene etwa die Wiener Kammeroper, das Semper-Depot und den Reaktor in Wien. 2020 wurden sieben Kammeropern im F23.wir.fabriken uraufgeführt.
Gastspiele führten sirene zweimal ans Tiroler Landestheater nach Innsbruck oder zum Styraburg Festival in Steyr und auf die Musikbiennale nach Zagreb. 2012 folgten die sirenen einer Einladung der Ägyptischen Staatsoper nach Kairo. 2020 gastierte sirene an der Griechischen Staatsoper in Athen, 2021 und 2022 in Wietzow in Mecklenburg-Vorpommern. Für 2025 gibt es eine Einladung zum Festival nach Varna.
sirene kooperierte bisher mit dem Theater an der Wien und dem Tiroler Landestheater, Institutionen wie der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien oder verschiedenen österreichischen Kulturforen und renommierten Festivals wie den World Music Days der IGNM, SOHO in Ottakring und zum mittlerweile siebenten Mal mit Wien Modern. 2015 produzierte sirene eine Jubiläumsoper für die Universität Wien. 2017 erhielt sirene den Österreichischen Musiktheaterpreis und wurde damit "Bestes Off-Theater Österreichs". 2024 erhielt sirene als einzige freie Theatergruppe Österreichs zum zweiten Mal in der Wiener Volksoper den Österreichen Musiktheaterpreis für die "Beste Zeitgenössische Opernproduktion" in Österreich.
Weht nachts um Ecken,
Schattenwind, wissend,
Stiehlt Rosen von Friedhofsbüschen,
Feiernd,
Sitzt mit weissem Turban,
Gereist,
Steht jubelschreiend unterm Operndach,
Liegt langgestreckt
Um Küsten, Frauen,
Hat dies und jenes gesehen,
Singend,
Spielend,
Lebt* in Wien.
(*liebt)
Manuela Wingenfeld: Bildnis Jury Everhartz - frei nach Gustav Klimt: Bildnis G. Felsövángi - 1902 in sanften Farben
Jury Everhartz: Haydn-Trio. I. Allegro | II. Menuetto | III. All'ongarese | Kunst bleibt
Opernmitschnitte: Der automatische Teufel | Der Kommissar | Das Krokodil | Circus 1 | Circus 2 | Das gestohlene Herz | Der Bucklige
Dirigent: B. A. Zimmermann | Das Tagebuch der Anne Frank | Die Sarabande | Das Türkenkind | Nemesis | Das Totenschiff | Kernfragen (Portraittheater - Anita Zieher) | Chodorkowski | Chodorkowski Probenmitschnitt | G. Fr. Händel: Acis und Galatea | Cristóbal de Morales: Requiem | W.A. Mozart: Requiem | W.A. Mozart: Cosi fan tutte
Orgel: Grosser Gott Ulrichskirche | H. Schütz: Exequien | H. I. Fr. Biber: Vesperae longiores
Verschiedenes: Kurze Überlegungen | Duo | Kleine Suite | Kunst bleibt | Hanns Eisler | Ö1 Intrada 20. 11.2015 | Radio Klassik 17.5.2019 | Der Standard - Wohngespräch | Die Presse - Das kostbare Leben | edition atelier - Fragen an das Musiktheater | Belvedere Istanbul | Requiem | Festmesse | Fanfare für Kärnten 07.07.2019 | Portrait Krone 03.08.2019 | musicalion | mica | Operabase | Viva La Classica | Youtube | Bilder | Wikipedia | Wien Modern | Perry Rhodan