Musik für Alice

Aus den selbstverständlich geltenden Regeln & Gewohnheiten des Alltäglichen gerät Alice in das fragwürdige Gebiet der Philosophie, die sich von ihrer absurden Seite zeigt.

Alice quält sich durch allerlei groteske Situationen, um schließlich zu begreifen, dass sie sich einzig & allein auf ihre Wahrnehmung verlassen muss & erkennt, dass sie nur von Papiertigern bedroht wird.

Auch ich fühle mich auf fragwürdigem Gebiet, wenn ich mich ans Musikschreiben mache, nichts scheint mir gesichert & alle Möglichkeiten reichen nicht, sind abgebraucht, etc.

Erst nachdem ich mich, wie Alice, durch die Engpässe des Tonsatzes, der ästhetischen Entscheidungen & Korrekturen heikler Übergänge gequält habe, endlich mit der Reinschrift beginne, empfinde ich vorsichtig Genugtuung & Hoffnung. Glücklich macht mich die Zeit der Proben: alle Mitwirkenden arbeiten am Gelingen & meine Musik hat ihren Teil daran. Je öfter ich sie höre, desto besser gefällt sie mir! Mehr weiß ich über meine Musik nicht zu sagen.

Wie ich wohl nach der Premiere darüber denke?

Kurt Schwertsik | Programmbuchbeitrag