Wienlive Stadtmagazin, 01.12.2023, Helmut Schneider

„Alice“, eine Opernrevue von Kurt Schwertsik im Odeon

Lewis Carrolls Bücher Alice im Wunderland und Alice hinter den Spiegeln zählen sicher zu den einflussreichsten Texten, die jemals geschrieben wurden – haben sie doch auch sonst eher coole Naturwissenschaftler fasziniert. Im Odeon hatte jetzt im Rahmen des Wien Modern Festivals die Gemeinschaftsproduktion des Serapions Theaters mit dem sirene Operntheater Alice Premiere, zu der Kurt Schwertsik die Musik und Kristine Tornquist das Libretto geschrieben haben. Regie führten Kristine Tornquist und Max Kaufmann, die wunderbaren Kostüme stammen von Mirjam Mercedes Salzer.

Und das beschert Besuchern anderthalb Stunden reine Verzückung: Sopranistin Ana Grigalashvili als Alice taumelt durch die Wunderwelt – und wir mit ihr.  Oft sind aber Sängerinnen und Sänger von den darstellenden Tänzerinnen und Tänzern getrennt und sozusagen doppelt besetzt. Die Grinsekatze wird gar von 8 Personen dargestellt. Der Hof der Königin scheint in Papierkostüme gekleidet, die Raupe lässt sich von Alice als Sessel gebrauchen. Das weisse Kaninchen scheint überall gleichzeitig zu sein.

Die spannungsvolle Musik des Wiener Komponisten-Doyens Kurt Schwertsik arbeitet mit Leitmotiven und schwingt sich zuweilen zu großer Melodik auf. Das Rote Orchester unter der Leitung von Dirigent François-Pierre Descamps intoniert gefühlvoll – alles passt perfekt zusammen.

Ein wirklich gelungener Abend!

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