„Chodorkowski“: Aufstieg und Fall des russischen Tycoons (pdf)
Die Oper des Komponisten Periklis Liakakis erzählt das Leben von Michail Chodorkowski, des ehemaligen Tycoons, der einst der reichste Mann Russlands war, und seinen Konflikt mit Wladimir Putin. „Chodorkowski“ erhielt den Best Independent Opera Production Award 2017 des Österreichischen Musiktheaterpreises. Am 27., 28. und 29. Februar 2020 ist die griechische Erstaufführung auf der Alternativbühne der Nationaloper.
Das Projekt ist eine Koproduktion der Alternative Stage der Griechischen Staatsoper mit dem sirene Operntheater aus Österreich.
Chodorkowskis Oper ist ein Kampf zwischen Profit und Politik ohne Betäubungsmittel und folgt dem Aufstieg und Fall des russischen Oligarchen Michail Chodorkowski, der sich in den 1990er Jahren auf die Seite von Wladimir Putin stellte. Das Libretto und die Regie stammen von Kristine Tornquist, während das dreizehnköpfige Ensemble ANAX von Jury Everhartz geleitet wird.
Chodorkowskis zeitgenössische Oper wurde 2015 im Atelier der Akademie der bildenden Künste Wien uraufgeführt und zwei Jahre später bei den Österreichischen Musiktheaterpreisen mit dem Preis für die beste unabhängige Opernproduktion 2017 ausgezeichnet.
Die Oper basiert auf der Biographie Michail Chodorkowskis: zuerst sein Aufstieg als junger Bankbesitzer in den letzten Jahren der Perestroika, dann sein mittleres Alter als Besitzer des riesigen Ölkonzerns JUKOS und schließlich sein Untergang mit seinem Angriff auf Wladimir Putin, dem Zusammenbruch von JUKOS und seiner Inhaftierung.
Es ist eine politische Oper, in der die Protagonisten echte Menschen sind und „nicht versucht wird, Partei zu ergreifen“, wie der Komponist Periklis Liakakis sagt. „Ich glaube, dass es in der modernen Oper keine guten oder schlechten Charaktere geben sollte, sondern nur Ereignisse und Reaktionen darauf."
Auf Verherrlichung oder Dämonisierung von Personen wurde, soweit das dramaturgisch möglich war, verzichtet, und mein Hauptanliegen war, dass diese Oper einen Russen ebenso ansprechen kann wie einen Österreicher oder einen Griechen.
Das Libretto der Oper stammt von Kristine Tornquist, die auch Regie führt. Das Libretto, geschrieben vor Chodorkowskis unerwarteter Haftentlassung im Dezember 2013, behandelt nicht nur den Kampf zwischen Chodorkowski und Putin zwischen Profit und Politik, sondern stellt ihn auch in einen komplexen historischen Kontext, der sich von 1989 bis 2013 erstreckt.
Das sich wandelnde Verhältnis von Wirtschaft und politischer Macht verändert das Verhältnis der zunächst gar nicht so unähnlichen Protagonisten: beide junge, ehrgeizige Männer mit grandiosen Plänen, die nichts zu verlieren haben.
Der Komponist und Professor der Wiener Musikuniversität Periklis Liakakis schreibt:
Die Chodorkowski-Oper basiert auf dem Leben des russischen Oligarchen, der Ende der 90er Jahre mit Präsident Wladimir Putin in Konflikt geriet. Es ist eine politische Oper, bei der Parallelen zur griechischen Wirtschaftskrise alles andere als zufällig sind. Die Figuren der Oper, die verschiedenen Situationen, die wir sehen werden, und das Libretto sind dramatisiert, sie sind so konstruiert, dass sie aus dramatischer und theatralischer Sicht interessant sind.
Ein wichtiger Teil der Oper ist das Paar zweier einfacher, anonymer Menschen (Natascha und Iwan), in deren Leben sich die Folgen des Handelns von Menschen widerspiegeln, die Macht haben. In der Oper Chodorkowski wird nicht versucht, herauszufinden, wer Recht hat und wer nicht, kein Versuch, die relevanten Ereignisse historisch oder "objektiv" aufzuzeichnen. Wir haben jedoch versucht, die Gedanken, die wir als einfache Beobachter der Geschichte (mit großen Jota) machen, und das Schicksal all derer, die nie nach ihrer Meinung gefragt werden, auf die Bühne zu bringen.
Musikalische Leitung: Jury Everhartz
Text und Regie: Kristine Tornquist
Bühnenbild: Andrea Költringer
Kostüme: Markus Kuscher
Choreographie: Bärbel Strehlau
Licht: Edgar Aichinger
Darsteller: Clemens Kölbl, Ingrid Habermann, Alexander Mayr, Steven Scheschareg, Gernot Heinrich, Sébastien Soulès, Lisa Rombach, Elsa Giannoulidou, Tehmine Schäffer, Matthias Haid, Martin Mairinger, Richard Klein, Dieter Kschwendt-Michel, Bärbel Strehlau.
Es spielt das 13-köpfige Ensemble ANAX.
Die Aufführung wird mit Unterstützung der Stavros Niarchos Foundation (SNF) an der Alternative Stage realisiert.