1. Golem: Kabbalistische Schöpfung und Chaos
Golem und Adam | SCIENCE I - Vortragsreihe
Der „Golem“ – das Wort bezeichnet eine Art embryonalen Zustandes und stammt aus dem Psalm 139:16 – wurde in unzähligen Romanen, Filmen, Theaterstücken, Gedichten, Kinderbüchern und nicht zuletzt wissenschaftlichen Untersuchungen bis in die Gegenwart strapaziert. Der Golem ist die jüdische Variante der vor allem männlich besetzten uralten Suche der Menschen, den Göttern gleich Leben zu erschaffen. Der jüdische Golem-Mythos taucht erst im Mittelalter auf, in der der Mensch die Adamsschöpfung nachahmt. Der Vortrag soll aufarbeiten, wie dieser magische Akt in der jüdischen Literatur, Folklore und Populärliteratur seine kosmischen Spuren hinterlassen hat.
Klaus Samuel Davidowicz (geboren am 10. Juli 1963 in Berlin) ist Kulturwissenschaftler und Professor für Judaistik an der Universität Wien. Seine Forschungsschwerpunkte sind Jüdische Kulturgeschichte der Neuzeit, Kabbala und jüdischer Film. Er ist zusammen mit Frank Stern Leiter des „Jüdischen Filmclubs Wien“ und zusammen mit Frank Stern und Ernst Kieninger Gründer der „Film/Universität“ im Filmarchiv Austria.
Univ.-Prof. Mag. Dr. Klaus Davidowicz, Universität Wien
31. Oktober 2022, 19:00-19:45 | Wien Modern | Falter