Thomas Cornelius Desi

Desi, Thomas

Autor, Regisseur und Komponist.

Thomas Cornelius Desi studierte an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien Musiktheorie bei Diether de la Motte und Dirigieren und Komposition und war musikalischer Leiter des Orchestervereins der Gesellschaft der Musikfreunde Wien und der Musiktheatergruppe Totales Theater Wien. Im Jahr 1989 gründete er gemeinsam mit Christian Utz das Projekt KlangArten – Neue Musik und gründete 1994 das Musiktheater-Ensemble ZOON.

Desi war Regie-Assistent bei David Pountneys Produktion von Bernd Alois Zimmermanns Oper Die Soldaten 2007. Als Musiker mit Live-Elektronik trat er in der Frankfurter Gruppe TEXTxtnd auf, kuratierte das Performance-Festival „Das Offene Ohr“ im OK Linz, das Producer-Meeting „NewOp11“ für neues Musiktheater im WUKWien und organisierte die mehrteilige Musik-/Wissenschaftsreihe Re-Cycling Wien und besuchte den Opernmanagement-Kurs in Como 2014 der Opera Europa.

Zusammen mit Eric Salzman publizierte Desi das Werk The New Music Theater: Seeing the Voice, Hearing the Body, sowie über die Theaterarbeit von Zoon Vom Projekt zum Produkt als Prozess und über die Wiener Musiktheaterszene. Theaterworkshops in London und New York ergänzten die Arbeit des ZOON Musiktheater mit über 40 neuen Musiktheater-Produktionen. Desi ist Mitbegründer des Netzwerks Freie Musiktheater Wien.

Musiktheater-Inszenierungen waren u. a. bei den Bregenzer Festspielen zu sehen, in New York am Thalia Symphony Space und am Center for Contemporary Opera. Seit 2014 ist Thomas Cornelius Desi künstlerischer Co-Leiter des von ihm mitbegründeten Festivals Musiktheatertage Wien. Sein Opernprojekt „Tarkovski. The 8th Film“ war für den Fedora-Opera-Prize 2018 nominiert.

Für sirene komponierte Thomas Desi 2020 die Musik zum Opernfilm DIE VERWECHSLUNG.

Die Musiktheater-Arbeiten von Thomas Cornelius Desi fokussieren auf die soziale Wirkung von Ästhetik. In den Projekten sind vielfältige Interaktionen mit dem anwesenden Publikum immer wieder Thema. So etwa will Desi in der SMARTOPER (2017) „das Publikum jedoch in die Welt der realen physischen Kommunikation zurückholen“, sehr ähnliche Zielsetzungen finden sich beispielsweise auch im Musiktheater KUNSTSCHNEE (Kollapsologie I) (2022) oder in der „Fahrrad-Oper“ R¡ngD!ng. Musiktheater realisiert sich dabei als Spiel-Anordnung im Sinn eines „Theaters der Begegnung“, in dem das Publikum als „Schwarmintelligenz“ mit professionellen Mitwirkenden an einem gemeinsamen Prozess teilzunehmen ermächtigt wird. Desi betont den ephemeren Charakter von Musik-(Theater) als wesentlich für eine aktuelle Weltgestaltung in sozialer und ökologischer Hinsicht: Gesellschaft und Kunst sollen vermehrt auf dem „Sein“ als einem Prozess und so wenig wie möglich auf einem „Haben“ als einem Produkt beruhen.

Thomas Desi