Antonio Fian
Schriftsteller und Librettist.
Antonio Fian, geboren 1956 in Klagenfurt, lebt seit 1976 in Wien. Er ist Autor von Romanen, Erzählungen, Essays und den sog. Dramoletten, mit denen er in unregelmäßigen Abständen in der Tageszeitung »Der Standard« (in erster Linie) das österreichische Kultur- und Geistesleben kommentiert. Für sein Werk wurde ihm 1990 der österreichischer Staatspreis für Kulturpublizistik, außerdem u. a. der Johann-Beer-Literaturpreis (2009), der Humbert-Fink-Literaturpreis (2014) und der Reinhard-Priessnitz-Preis (2018) verliehen. Mit seinem Roman Das Polykrates-Syndrom (Droschl, 2014, verfilmt als Glück gehabt 2019) war er auf der Longlist zum Deutschen Buchpreis.
Antonio Fians Texte von der durch ihn erst definierten Gattung »Dramolett« leben im ständigen Spannungsverhältnis zwischen Literatur und Wirklichkeit. Seine Prosa bemächtigt sich in realistischer Manier der ganz konkreten Ereignisse, um sie unversehens zu Versatzstücken seiner literarisch-satirischen Absichten zu machen. Fian spielt mit der ganz alltäglichen Sensationsgier seiner potentiellen Leserschaft, wirft ihnen Brocken um Brocken vermeintlicher Tatsachen als Köder hin, um sie schließlich in seinen raffiniert ausgelegten Textschlingen zu fangen und ganz der Fiktion auszusetzen. Bei Droschl erscheinen seine Dramolette sukzessive gesammelt in einer Reihe von Einzelbänden.
Kristine Tornquist widmete dem Werk von Antonio Fian zwei Theater-am-Sofa-Abende (1 und 2). Im Auftrag des sirene Operntheaters schrieb er bisher die Libretti für Tod auf dem Mond. Eine Blutoper - Axi. Eine komische Kurzoper - Amerika oder die Infektion. Eine komische Oper - Das Kirchlein von Tauern. Singspiel nach einer Kärntner Sage.
»Die Dramolette von Antonio Fian gehören zum Witzigsten, was die österreichische Gegenwartsliteratur zu bieten hat.« (Falter)