Walter Gartler
Philosoph und Dramaturg.
Walter Gartler, Dr., geboren 1952, Studium der Politikwissenschaft, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte und Philosophie in Wien. Promotion 1984. Seit 1986 Lehrbeauftragter am Institut für Philosophie der Universität Wien mit Schwerpunkt Philosophie des Deutschen Idealismus, Psychoanalyse und Literaturgeschichte.
Walter Gartler sieht sich selbst vor allem als Schriftsteller, der von den poststrukturalistischen Turbulenzen rund um die okzidentale Metaphysik des Buches sich immer mehr zum Archäologen jener Krisensymptome berufen fühlen musste, deren massive Ambivalenz ihn zum gelegentlichen Vertauschen des zivilisierten Schrifteinsatzes durch den primitiven Pinselstrich drängen konnte.
1988 erschienen seine „Unglücklichen Bücher“, die in konsequenter Fortsetzung des von ihm 1984 eingeschlagenen spanischen Weges dem Unglück der metaphysischen Krise des Buches eine Nietzscheanische Nomaden-Fröhlichkeit abzutrotzen versuchten. In diesem Versuch blieb der Autor von seiten der akademischen Zunft völlig unverstanden. Daß er kurz darauf eine Fichtesche Feindesliebe nachschickte, wurde ihm wiederum akademischerseits als Beweis mutwilliger Exzentrik und Renitenz vorgehalten. Bei dieser Lage der Dinge blieb ihm während beinahe eines Jahrzehntes nichts übrig, als die Schmach seiner akademischen Exkommunikation durch den Übermut von einigen tausend Zeichnungen, Kritzelen, Ritzungen, Übermalungen etc. mehr als überzukompensieren.
Als 2002 endlich sein „Philosophieren in der bösen Zone“ erschien, da wusste er längst schon, dass sich sein Schicksal bereits 1984 zu erfüllen begonnen hatte, als er in einem unbewachten Moment im Hause des Malers und Aktionskünstlers Bartolo Ferrando einen flüchtigen Blick in ein nachher niemals wieder gefundenes Buch von Henri Michaux zu werfen wagte.