Hans Kafka
Librettist.
*26.12.1902 Wien, Österreich ; †05.02.1974 München.
Da gab es einmal in der deutschen Literatur — als es noch eine ... beinahe hätte ich etwas gesagt! — da gab es also einen begabten jungen Mann, und da er Hans Kafka hieß, wurde er immer mit einem anderen Kafka verwechselt, den es damals noch nicht im allerentferntesten so viel gab wie heute. Und das verdroß ihn, da er doch nicht Franz hieß, und so erzählte er in einer Zeitschrift, die es damals auch gab, daß er sich immer mit den Worten vorstellte: „Nein, ich bin nicht der Verfasser des ,Schlosses' und so weiter!" Worauf ein junges Mädchen gesagt haben soll: „Ach, und ich hätte doch so gern den Mann kennengelernt, der die hübschen Feuilletons schreibt!"
Da gibt es soeben ein Bändchen kleiner Geschichten. John Kafka: „Welt und Kaffeehaus", und John ist mit Hans nicht nur zu vervechseln, nicht nur verwandt, sondern sogar identisch. In diesem Bändchen gibt es eine Titelnovelle, die Geschichte von einem Kaffeehausphilosophen, der mit dem Wiener Schriftsteller Peter Altenberg nicht zu verwechseln ist, weil er mit ihm identisch ist, und der Autor des Bändchens erzählt einige Altenberg-Anekdoten, die bereits Egon Friedell erzählt hat, mit dem aber Kafka nur schwer zu verwechseln wäre. Die Titelnovelle nun handelt davon, daß jemand für einen anderen eine Weltreise antritt, das heißt, er tritt sie nicht selber an, sondern läßt sich durch den Kaffeehauskellner vertreten, und der Kellner schreibt nun Ansichtskarten aus der weiten Welt an die Eltern des dritten — aber das hat schon Felix Krull erzählt. Vor Kafka. Andreas Sattler in der Zeit