Kapfer, Franz

Künstler.

„Die Dämonen sind da. Sie schlafen nicht", sagt Franz Kapfer über die Dämonen des Krieges, die 2022 nach Europa zurückgekehrt sind. Der in Wien lebende Steirer wurde 2022 mit dem Würdigungspreis für Bildende Kunst des Landes Steiermark ausgezeichnet. Mit dem Preis verbunden war die Möglichkeit, in der „Halle für Kunst" in Graz eine Ausstellung zu gestalten. Kapfer widmete sie unter dem Titel "Im Rücken die Ruinen von Europa" der Rückkehr der Nationalismen in Europa.

In seiner Installation hängen Schilde an rostigen Ketten in einem Raum, der trostlos und unheimlich wirkt. Die Schilde tragen Symbole verschiedener rechtsextremer Bewegungen und werfen durch das Licht in der Mitte Schatten auf die Wände. „Es sind die langen Schatten eines geteilten Europas, die uns hier überlebensgroß und verzerrt begegnen", heißt es im Ausstellungstext der „Halle zur Kunst". Und weiter: „Auch die [...] rechtsextreme Identitäre Bewegung findet sich hier mit ihrem Lambda-Symbol [Λ] wieder. Es wird angenommen, dass ihr Symbol den Spartaner-Schilden einer Comicverfilmung entnommen ist ("300", Regie: Zack Snyder, 2006). Das Lambda kommt aber aus der - ebenfalls vereinnahmten und hin zu ​„richtigen Männer(bünden)" dekontextualisierten - US-Schwulenbewegung der 1970er-Jahre."

Wie sehr Kapfers intensive Auseinandersetzung mit den historischen Nationalbewegungen in der Gegenwart an trauriger Aktualität gewonnen hat, lässt sich auch an der Liste von Einzel- und Gruppenausstellungen ablesen, bei denen seine Arbeiten in den letzten Jahren zu sehen waren, darunter auch viele internationale Shows, z. B. in Stuttgart 2020, Bukarest 2019, Plovdiv 2019, Tirana 2018, Sassari (I) 2018, Leipzig 2016 und Kiew 2015. In der Steiermark waren seine Arbeiten 2021 im Club Hybrid in Graz und 2017 im Museum Hartberg zu sehen.

„Momentan geht es nur um Aufrüstung", sagt Franz Kapfer im Videoporträt anlässlich des Würdigungspreises des Landes Steiermark: „Und ich bin nicht glücklich darüber. Die Waffen werden mehr, und das finde ich sehr belastend. Mein Ziel als Künstler ist es, auf diese Dämonen hinzuweisen. Ich werde sie nicht verhindern können, aber ich muss auf sie hinweisen."

Rainer Fuchs, der Chefkurator des Wiener mumok, schrieb in der Jurybegründung zur Verleihung des Würdigungspreises für bildende Kunst an Franz Kapfer:

In seinen Installationen, Videos und Performances hinterfragt Franz Kapfer geschichtliche und gegenwärtige Rituale, die in meist verinnerlichter Form das gesellschaftliche Leben und seine Wertvorstellungen bestimmen. Es sind tradierte und stereotype Klischees von Macht und Wahrheit, wie sie uns in ästhetisierter Form etwa in Denkmälern und Gebräuchen, aber auch in den aktuellen politischen Diskursen begegnen. Kapfer macht die oft verdrängten oder geleugneten machtpolitischen Motive religiöser und weltlicher Ideologien in ihren alltäglichen und existentiellen Auswirkungen erkennbar, ohne in eine didaktische oder moralisierende Haltung zu verfallen.

2021 hielt sich Kapfer im Rahmen des steirischen Atelier-Auslandsstipendiums in Jerusalem auf. 2023 wurde der Künstler mit dem „Outstandig Artist Award" der Republik Österreich ausgezeichnet.

Franz Kapfer