Markus Kircher

Filmschnitt.
Markus Kircher hat den Filmschnitt für Das Tagebuch der Anne Frank gemacht. Er hat in dieser Zeit an der Filmakademie in Wien studiert und ist nach einem Intermezzo in Peking nun im Bereich der visuellen Effekte als Compositor in Vancouver tätig. Im Südstern-Interview mit Verena Platzgummer (hier gekürzt) erklärt der junge Brixner, was Compositing eigentlich ist, erzählt von seinen Erfahrungen bei Großprojekten wie "Godzilla", "Star Trek" oder "Game of Thrones".
Im Compositing werden verschiedene Bildelemente so zusammengesetzt, dass sie im finalen Kinobild so fotorealistisch und glaubhaft wirken, als hätte der Kameramann das Bild genauso gedreht. Solche Bildelemente können etwa ein computergeneriertes Monster sein, das in ein richtig gedrehtes Bild eingesetzt wird. Wirbelt das Monster zudem Staub auf und wünscht sich der Regisseur Speichelfäden aus dem Mund des Monsters, so müssen auch solche Elemente eingebaut werden.
Gewissermaßen bin ich eher in dieses Feld hineingestolpert. Zuerst hatte ich an der Filmakademie Wien Schnitt studiert und in meiner Bakkalaureatsprüfung saß Alex Lemke, der soeben den neuen Master-Studiengang „Digital Art - Compositing“ an der Akademie startete. Was genau sich hinter der Disziplin „Compositing“ versteckte, war mir bis dahin noch nicht klar. Als er mir seine Effekt-Arbeiten aus „Herr der Ringe“ und ähnlich renommierten Projekten zeigte, war ich schlichtweg begeistert und wollte auch solch magische Sachen machen können. So kam ich in diesen Studiengang und realisierte für Kurzfilme und Musikvideos meine ersten visuellen Effekte an der Filmakademie, bevor ich für ein Praktikum und darauf ersten Compositing-Job nach Peking zu Pixomondo ging.
In Vancouver fühlte ich mich gleich am Flughafen schon wohl, ist man dort doch von Bergen umgeben, hat das Meer vor der Haustüre und man kann wie in Wien jede Strecke innerhalb der Stadt bequem mit dem Fahrrad bestreiten. Die Luft und das Leitungswasser sind herrlich. Lamentiert der Wiener gern, so sind die Bewohner von Vancouver meistens so freundlich, dass es beinahe unangenehm ist.
Während man an der Filmakademie noch von der Planung bis zur Setbetreuung und Postproduktion alles gemacht hatte, so wird man bei größeren Produktionen mehr und mehr zu einem Spezialisten auf einem Gebiet - eben Compositing - und lernt dort Kniffe und Wege von anderen, die sich auch technisch andauernd weiterentwickeln. Mit welch hochqualitativ gedrehtem und gerendertem Material ich in Peking bei Star Trek oder zuletzt in Vancouver bei Godzilla arbeiten durfte, davon hatte ich 2 Jahre zuvor nur geträumt.
Bei Godzilla hatte ich so große Einstellungen zu bearbeiten, wie noch nie zuvor. Es gab Explosionen, Raketen, digitales Wasser, voll digitale Charakter und einiges mehr. In 10 Wochen habe ich sieben Einstellungen bearbeitet und fertiggestellt, darunter vier Einstellungen auf der Golden Gate Bridge und drei Einstellungen gegen Ende des Films. Gelernt habe ich sehr viele technische Neuerungen und Kniffe von Kollegen, ihre Art, Bilder zu sehen und Effekte besser und glaubhafter zu machen. Immer wieder überrascht bin ich, wie sensibel Supervisors Details und Farbnuancen sehen können. Was natürlich bleibt, wenn ein Projekt fertig ist, sind die Bekanntschaften und Freundschaften.