Herbert Lachmayer

Dramaturg und Redner.
Herbert Lachmayer wuchs in einer bildungsbürgerlichen Familie in der Wiener Josefstadt auf.
Er studierte Philosophie, Soziologie und Kunstgeschichte in Wien, Frankfurt am Main (hier bei Theodor W. Adorno, Jürgen Habermas, Alexander Mitscherlich, Oskar Negt, Ulrich Oevermann und Bruno Liebrucks) und Berlin (hier u. a. bei Jacob Taubes und Dieter Henrich). Nach einigen Jahren, die Lachmayer nach seinen Studien noch in Deutschland lebte, kehrte er schließlich nach Österreich zurück und begann mit der Lehrtätigkeit an Hochschulen.
Neben der Lehrtätigkeit wirkte er als Kurator von Kunstausstellungen. Zu seinen Leistungen in diesem Bereich zählt beispielsweise die Ausstellung Mozart. Experiment Aufklärung im Wien des ausgehenden 18. Jahrhunderts in der Wiener Albertina.
Lachmayer entwickelte im Rahmen der Ausstellungstätigkeit eine künstlerisch-wissenschaftliche Technik, die unter der Bezeichnung Staging Knowledge bekannt wurde und die der Vermittlung kulturgeschichtlicher Inhalte dient.
Herbert Lachmayer bekleidete sechs Jahre als leitender Prokurist die Position eines Eigentümervertreters beim Linzer Stahlbeton Schwellenwerk SSL.
Von 2001 bis zum Konkurs 2008 leitete er als Vorstand die von ihm gegründete und privat finanzierte Forschungseinrichtung Da Ponte Institut für Librettologie, Don Juan Forschung und Sammlungsgeschichte. In dem Institut forschten Wissenschaftler über das 17. und 18. Jahrhundert, vornehmlich mit dem Libretto als Quelle, publizieren, gestalten Ausstellungen, beraten Theaterleute. Da zu dieser Zeit eine aufgeführte Oper nie älter als fünf Jahre war, kann man anhand der Libretti die aktuellen Tendenzen der höfischen, absolutistischen Adelsgesellschaft ablesen. Sie arbeitete auch mit dem DFG-Opernprojekt zusammen, und war mit dem Don Juan Archiv Wien affiliiert. Das Institut ging im Dezember 2008 in Konkurs.
Die im Jahr 2009 unter dem Namen „DA PONTE Research Center“ neugegründete Nachfolgeeinrichtung leitete Lachmayer bis zum Jahr 2014.