Bernhard Lang

Komponist.
Bernhard Lang studierte von 1972 bis 1975 Musik am Brucknerkonservatorium in Linz. Ab 1975 studierte er in Graz Philosophie und Germanistik, Jazztheorie bei Dieter Glawischnig, Klavier bei Harry Neuwirth, Kontrapunkt bei Hermann Markus Preßl sowie Harmonielehre und Komposition bei Andrzej Dobrowolski. Während des Studiums arbeitete er von 1977 bis 1981 als Komponist, Arrangeur und Pianist mit diversen Jazzgruppen. Am Institut für Elektronische Musik (IEM) der Musikhochschule Graz begann seine Auseinandersetzung mit Elektronischer Musik und Computertechnologie. Von 1984 bis 1989 war Lang Lehrbeauftragter am Grazer Johann-Joseph-Fux-Konservatorium und setzte sein Studium bei Georg Friedrich Haas und Gösta Neuwirth fort.
1987 gründete Lang zusammen mit Gerhard Präsent und Jörg-Martin Willnauer die KomponistInnenvereinigung „die andere saite“. Er entwickelte (zu Beginn unterstützt von Winfried Ritsch) die Software CADMUS in C++ (Entwicklungsumgebung für computergestützte Komposition). Ab 1989 lehrte er an der Musikhochschule Graz Tonsatz und Harmonielehre. 1999 zog er als freischaffender Komponist nach Wien. Von 2003 bis 2022 unterrichtete er als außerordentlicher Professor für Komposition erneut in Graz.
Lang gründete 1999 gemeinsam mit Peter Ablinger, Klaus Lang, Nader Mashayekhi und Siegwald Ganglmair den Verlag für Musik „Zeitvertrieb“.
2004–2005 war Lang Stipendiat des Internationalen Künstlerhauses Villa Concordia in Bamberg, 2006 zentraler Komponist bei Wien Modern. Im Juni 2007 folgte ein Arbeitsaufenthalt im Künstleratelier Thomas Bernhard Archiv in Gmunden. 2007–2008 war er Composer in Residence des Theater Basel, 2008–2009 Capell-Compositeur der Sächsischen Staatskapelle Dresden und 2013–2014 Gastdozent für Komposition in Luzern.
Langs Werke wurden auf zahlreichen Festivals aufgeführt, zum Beispiel beim Moskau Alternativa Festival, Moskau Modern, resistance fluctuations Los Angeles 1998, Tage Absoluter Musik Allentsteig I und II, Klangarten, Herbstfestival Lissabon 1998, Steirischer Herbst Graz, Wien Modern, Münchner Opernfestspiele, Darmstädter Ferienkurse, Donaueschinger Musiktage, Salzburger Festspiele, Disturbances – Musiktheaterworkshop Kopenhagen 2003, Moving Sounds Festival New York 2010, Wittener Tage für Neue Kammermusik, ImPulsTanz Wien, MaerzMusik Berlin, Warschauer Herbst, Contempuls Prag, Eclat Stuttgart, Suntory Hall Summer Festival Tokyo, ManiFeste Festival Paris, und Ostrava Days. Seit 2016 verlegt Ricordi Berlin den gesamten Werkkatalog von Bernhard Lang. Seine Werke wurden auf zahlreichen CDs und LPs veröffentlicht, v. a. auf Kairos und GODrec.
Nach einer im Jahr 2017 von der italienischen Musikzeitschrift Classic Voice initiierten Bewertung durch mehr als 100 Experten für zeitgenössische Musik gehört Bernhard Lang zu den zehn wichtigsten lebenden Komponisten.
Er ist Ehrenmitglied des Klangforum Wien und seit 2014 Mitglied der Akademie der Künste Berlin.
Langs Oper Hiob am Stadttheater Klagenfurt (Regie Michael Sturminger) wurde beim Österreichischen Musiktheaterpreis 2024 als beste Erst-/Uraufführung ausgezeichnet.
Die Oper Dora an der Staatsoper Stuttgart (Libretto Frank Witzel) wurde bei der internationalen Kritikerumfrage der Opernwelt zur "Uraufführung des Jahres" 2024 gewählt.