Miki Malör
Theatermacherin, Regisseurin und Performerin.
Miki Malör studierte Musik am Konservatorium und an der Musikhochschule in Wien (Mag. art. 1981). Zusätzlich absolvierte sie im Lauf der Jahre folgende Ausbildungen: Massagediplom (1994), Tauchlehrerin (PADI–Instructor 1995) und Höhlentaucherin (NACD Full Cave 1997). Nach Anfängen als Pianistin und Bühnenmusikerin in Kabarett- und Theaterveranstaltungen und als clowneske Sängerin bei der Rocktheatergruppe Hallucination Company (1982/83) folgten zwölf Jahre Solo-Tourneen durch Europa. Kennzeichnend für diese Periode ist die Bezeichnung Komisches Theater für ihre Arbeiten und die Ablehnung der Etikettierung als Kabarettistin. Sie erhielt 1986 den Förderpreis der Stadt Mainz zum Deutschen Kleinkunstpreis. Seit 1995 Abwendung von der Kleinkunst und Radikalisierung der Arbeiten. In der Folge entstehen Performances, Installationen sowie postdramatisches Theater. Neben der Arbeit an eigenen Stücken führt sie auch immer wieder Regie für Off-Theater-Produktionen. Miki Malör produziert regelmäßig in Wien.
Miki Malörs Arbeiten entziehen sich einseitigen Zuordnungen: sie sind inspiriert von den Avantgarden des 20. Jahrhunderts, postmodern, dekonstruktivistisch, subversiv, alternativ, experimentell, postdramatisch, feministisch, rhizomatisch, sinnlich, absurd, hochkomisch, intim, tabuüberschreitend, exzessiv u.v.m. Ihren Arbeiten liegen keine Dramen zugrunde, keine Metaerzählungen und es gibt keine SchauspielerInnen, die Rollen verkörpern. Sie realisiert ausschließlich eigene Stücke, wobei sie vorzugsweise mit PerformerInnen, TänzerInnen und Laien arbeitet. Kennzeichnend ist ferner ihr spezieller Einsatz von Musik; ihr Umgang mit Objekten verweist auf ein Naheverhältnis zur bildenden Kunst.
Die Bandbreite ihrer Themen ist umfangreich: ein Unterwasserstück („Vampyroteuthis Infernalis“), zwei Schubertzyklen („Transit“, „Beute“), „Verschleierung. Ein Gesellschaftsspiel“, „Hysterie“, „National-HYMNEN“ und das Kultfilm-Remake „The Attack of the 50 Foot Woman“. Schwerpunkt vieler ihrer Stücke ist das weibliche Begehren (z.B. „Das Begehren als Wille zur Falle“, sowie der fortlaufende Performancezyklus „Anima“). Genreübergreifend entstehen daraus vermehrt filmische Arbeiten („Interior Design“).
Miki Malörs Theater nährt sich von philosophischen und tiefenpsychologischen Theorien, woraus zuletzt einige Arbeiten zu Deleuze/Guattari zum Thema Wunschmaschinen entstanden sind („Die Frau die hundert Kuchen aß“, „Tigerbalsam“, „100 Objects to Represent Theatre“). Diese Arbeiten können als Versuch gelesen werden, das Unbewusste als Modell der ununterbrochenen und unbegrenzten Produktivität zu interpretieren. Daraus entstehen „Maschinen“, Gefüge, Tableaux des Begehrens, Junggesellinnen-maschinen der Subversion, bei denen Miki Malörs analytischer Hintergrund in Leidenschaft, Risiko und Berührung eingebettet ist. Anstelle von Repräsentation, der Darstellung auf der Bühne, tritt das Tun, die reine Produktivität, die das psychologische Spiel durch eine radikale und für Assoziationen freie Bildsprache ersetzt.
Miki Malör arbeitete mit dem Regisseur Miguel Angel Gaspar zusammen.