Elisa Schlifke
Ausstattungsassistentin.
Musik, Performance, Lyrik, Objektkunst, Zeichnung. Das künstlerische Spektrum in dem sich Elisa Schlifke bewegt, umfasst zahlreiche kulturelle Spielarten. Dennoch, in erster Linie ist sie Malerin.
Schlifke malt auf Leinwand, Papier oder einfachen, zusammengesuchten Materialien wie Vorhangstoffen, Karton, schnödem Packpapier, Fliesen, Resten von Holz- und Gipsplatten oder gar auf Möbelstücken.
Ihre bevorzugten Mittel sind Acryl- und Ölfarben, die sie mal stark verdünnt, fließend und transparent und mal in vielschichtigen, pastosen Farbwolken aufträgt. Selten aber belässt sie es beim Auftrag von Farbe mit Pinsel. Schlifke bindet ihre Malerei mit zahlreichen grafischen Mitteln. So provoziert sie das Fließen der Farbe in dünnen vertikalen und horizontalen Kanälen, sie verwendet Farbsprays und Ölpastelle für Konturen sowie Filzmarker und Tafelkreiden für zeichnerische Texturen. Auffallend häufig baut Schlifke Worte oder kurze Sätze in ihre Kompositionen ein und erweitert ihr Bildwerk um ein weiteres Moment der Erfahr- und `Lesbarkeit´. Die Schriften bilden gleichsam einen lyrischen Para-Text zu den bildlichen Darstellungen, haben aber weniger die Funktion, das Gemalte zu dechiffrieren, als vielmehr Sehnsüchte und Gemütszustände anzureißen. Auch formal bettet sie die Schriften in ihre Farb- und Linienfelder ein. Tatsächlich sind sie ein sensibler, integrativer Bestandteil – Grafik und Farbgebung der Wortbildungen pointieren die Gestaltungsmuster ihrer bildnerischen Umgebungen.
Die Auswahl verschiedenartiger Malgründe deutet es schon an: Schlifke sucht das Kontrast- und Wechselspiel zwischen `gut sortierten´ Künstlermaterialien und Objets trouvés, zwischen der reinen Malerei und collageartigen Applikationen von Stofffetzen, Stickereien, Klebebändern oder ganzen Objekten wie alten Bilderrahmen oder Kleidungsstücken.
Schlifke interessiert sich für die rüden Elemente der Malerei, für die scheinbar infantilen und naiven Unbilden der Gestaltung. Sie arbeitet impulsiv und in raschen Zügen. Meist direkt, ohne jede Vorzeichnung, auf kleinen Formaten ebenso, wie auf bis zu 2 x 3 Meter großen Flächen. Sie wechselt zwischen realistischen und abstrahierten Formgebungen, zwischen reflektierten Inhalten und intuitiven Prozessen. Zentrales Sujet in allen Disziplinen, Techniken und Serien Schlifkes, ist die Figuration. Meist sind ihre Gestalten eigentümlich verschrobene und deformierte Wesen – fast immer sind ihre Gesichter maskiert oder verhüllt. Es sind Träume, albtraumartige Erinnerungen und Wunschträume, geheimnisvoll oder ganz konkret. Und es sind Versatzstücke aus der Pop-Kultur, der Musik- und Modewelt, die sie abbilden möchte - und ebenso grotesk verzerrt.
Elisa Schlifke wurde 1984 in Korneuburg (A) geboren und wuchs in Wien auf. Einige gesundheitliche Rückschläge und die folgenden Krankenhausaufenthalte schürten existenzielle Ängste, hinderten sie aber nicht an ihrem Ziel, an der Akademie der Bildenden Künste in Wien aufgenommen zu werden. 2008 begann sie in der Klasse von Hans Scheirl und wechselte 2014 zu Daniel Richter.