Christa Stracke
Sängerin. Malerin. Komponistin. Wegbegleiterin.
Christa Stracke wurde 1943 in Wien geboren. Sie erwarb 1962 ein Diplom für Textildesign und tauchte zwei Jahre lang professionell Stoffe in passende Farben und Formen, bevor sie sich erstmals ganz der Buntheit des Lebens und der Kunst verschrieb. Bis 1975 arbeitete sie als freischaffende Malerin und Grafikerin, gestaltete regelmäßig eigene Ausstellungen und machte sich in der Kunstszene einen Namen. Die Musik allerdings war schon in jener Zeit mehr als ein Farbtupfer in ihrer Biografie. Christa Stracke suchte die Verbindung mit ihr, wo immer es ging: zunächst zehn Jahre lang als Klavier- und Harmonielehreschülerin von Prof. Erwin Ch. Scholz, dann als passionierte Sängerin im Kirchenchor der Wiener Piaristenkirche Maria Treu. Es war nicht zuletzt auch diese Liebe zur Musik, die sie 1975 dazu verlockte, der freiberuflichen Tätigkeit den Rücken zu kehren und im Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde tätig zu werden. Zwanzig Jahre lang arbeitete sie in diesem ehrwürdigen Haus, bis sie sich entschloss, nochmals den Weg hinaus zu suchen und den freien Flug zu wagen. Ein bunter Vogel, der ständig neue Farben an sich und in sich entdeckt: Mitte der achtziger Jahre entstanden die ersten Chansons von Christa Stracke, 1993 begann sie, ihre Lieder aufzuschreiben und für Klavierbegleitung zu arrangieren.
»Meine Chansons«, sagt Christa Stracke selbst, »sind dem Leben gewidmet, immer wieder dem Leben, das auch den Tod mit einschließt.« Damit ist das Spektrum vollkommen, die Farbenskala reich, schillernd und bunt wie das Leben selbst. Das Schwarz des Todes wird immer wieder faszinierend mit anderen Farben gemischt - sei es mit dem knalligen Gelb der Ironie im Anonymen Brief an den Tod, sei es mit den Pastelltönen der Melancholie in Liedern des Abschieds wie Ich räum eine Wohnung aus oder Schau dir ins Gesicht. Genauso wenig fehlen das leuchtende Rot kecker Lebensfreude, das zarte Grün der Hoffnung, das Tiefblau der Trauer ... Auf eines aber verzichtet Christa Stracke ganz bewusst: auf den Gebrauch dogmatischer Signalfarben jeglicher Couleur. »Ich selbst nehme, was meine Heldinnen/Helden betrifft, niemals eine bewertende, richtende Position ein.« Sie zeigt einfach Menschen auf dem Weg - tastend, suchend, sich selbst verlierend, sich immer wieder neu findend ... Nicht zuletzt deshalb wirken ihre Chansons so echt und berühren ganz unmittelbar. (Joachim Reiber)
Christa Stracke schrieb umfangreichere Werke für Chor und verschiedene Instrumentalbesetzung, unter anderm zwei Messen, ein Magnificat und 2013 gemeinsam mit François-Pierre Descamps und Jury Everhartz ein Requiem.