31. Mai
1988 - 1991 > der Name als Termin, der Termin als Programm
Susanne Matsché. Florian Ladstätter. Walter Doppler. Jakob Scheid.
Cornelius Burkert. Susanne Hammer. Michael Ramharter. Kristine Tornquist
1988, 31. Mai - Galerie Zwischenraum / Haut
1989, 31. Mai - Liechtensteinstraße 56 souterrain / Wohnen
1990, 31. Mai - WUK / Essen
1990, 12. Oktober - Messepalast im Rahmen der Internationalen Designkonferenz / Interaktives Buffet für 1000 Personen
1990, 06. Dezember - Österreichische Postsparkasse / Interaktives Buffet
1991, 31. Mai - Palais Kinsky / Schlaf
31. Mai 1990. WUK-Projektraum, ein Buffet als schaurig-schönes Szenario: schwabbelnde plastik-bunte Puddings, wundervoll und unappetitlich zugleich; drei Bronzehühner auf Podesten: schlechthin das Denkmahl des Österreichers; eine Semmelstanz- und Freßmaschine, schmatzend und ächzend; Köstlichkeiten hinter Gittern, eigensinnige Brötchen, belegt mit Wurst, Käse & Co, die mittels Filmprojektion fröhlich durcheinanderhüpften. Hier eine Hühnerschießbude mit Metallhühnern als "Figuren" und echten Eiern als Wurfgeschoßen, die so manchem doch im Magen liegen blieben; dort die Poesie einer Schnittlauchwiese und vieles mehr. Binen kürzester Zeit hatten sich die "Gäste" die Ausstellung einverleibt. Ein Spektakel brach los, und so sollte es auch sein. Den das eigentliche Kunstwerk bildeten nunmehr die Reaktionen und das oft unbewußte Verhalten der Ausstellungsbesucher, ihr Genuß, ihre Lust, Gier oder Schraneknlosigkeit, aber auch ihr Inehalten, ihre Askese. Die Objekte, Installationen, Bilder, Skulpturen, Film- und Diaprojektionen des "31. Mai" waren hinterlistig genug, um die Besucher zu jenen Verhaltensmustern zu verführen, die sie sonst freilich negativ kritisieren würden...Der 31. Mai ist sozusagen das Untersuchungslabor zur "Grundlagenforschung" - psychische Mechanismen sollen getestet und ästhetische Experimente gemacht werden. Populäre Direktheit, grell-banale Effekte und krasse Formulierungen sind bewußt gewählte Stilmittel. Heuer zum Thema "Schlafen" wird´s ähnlich oder ganz anders zugehen. Im Voraus wurde wie immer nichts verraten...
Desirée Schellerer, Arbeiterzeitung, 31. Mai 1991