Fremde Erde - Musik verfemter Komponisten

Es war ein bewegendes Konzert, das am 20. September 2024 in der St. Ulrichs-Kirche im Rahmen des Festivals "Fremde Erde" über die Bühne ging: Arnold Schönbergs Chorwerk "Friede auf Erden", Franz Waxmans "The Song of Terezin" (Welturaufführung in dieser Fassung) und Erich Zeisls "Requiem Ebraico" als berührendes Zeugnis des musikalischen Schaffens verfemter Komponisten und ihrer Auseinandersetzung mit der NS-Zeit.

Randy Schönberg, Enkel von Arnold Schönberg und Erich Zeisl war anwesend und drückte seine Freude und Dankbarkeit aus, dass das Vermächtnis seiner beiden Grossväter an diesem Abend gewürdigt wurde.

Ein großes Danke dem Dirigenten Jury Everhartz, an alle Musiker:innen und Sänger:innen sowie an die Kooperationspartner:innen von Exilarte, dem Wiesenthal Institut für Holocaust Studien, der Bezirksvorstehung Neubau und Neubau erinnert.

Einführung
Dr. Gerold Gruber (Exilarte)

1. Arnold Schönberg
FRIEDE AUF ERDEN op. 13
Text: Conrad Ferdinand Meyer

Am 13. September 2024 ist der 150. Geburtstag Arnold Schönbergs. Er war im wahrsten Sinne epochal und einer der einflussreichsten Komponisten des frühen 20. Jahrhunderts. Sein FRIEDE AUF ERDEN wurde 1911 uraufgeführt und ist ein bewegendes Werk für gemischten Chor acappella zu acht Stimmen. Es illustriert Schönbergs Glauben an Gerechtigkeit und Hoffnung auf Frieden in unruhigen Zeiten.

2. Franz Waxman
THE SONG OF TEREZIN
Fassung für Mezzosopran, Ensemble, 2 Klaviere, 2 Schlagwerker und Pauken (Uraufführung)
Texte inhaftierter Kinder aus dem Konzentrationslager Theresienstadt 1942-44

Kindergedichte, die in der NS-Zeit im KZ Theresienstadt entstanden sind, bilden die Grundlage für dieses imposante und berührende Werk. Als Franz Waxman (1906–1967) im Alter von gerade einmal 60 Jahren in Los Angeles an Krebs starb, hinterließ er mit der Symphonie „The Song of Terezin“ ein sehr persönliches letztes musikalisches Vermächtnis.

3. Eric Zeisl
REQUIEM EBRAICO
Text: Psalm 92

Eric Zeisl (1905–1959) flüchtete 1938 aus Wien ins amerikanische Exil. Dort trat in seinem Schaffen eine stärkere Besinnung auf seine jüdische Herkunft hervor. Bewegendstes Zeugnis der Auseinandersetzung mit dieser Tradition ist das „Requiem Ebraico“, das dem Gedächtnis an Zeisls im Holocaust ermordeten Vater (und Stiefmutter) und den „zahllosen Opfern der jüdischen Tragödie in Europa“ gewidmet ist. 1945 komponiert und uraufgeführt ist Zeisls Requiem das früheste Werk der Musikgeschichte im Gedenken an den Holocaust.

Sopran Solo: Arielle Yuhyun Jeon
Mezzosopran Solo: Juliette Mars
Bariton Solo: Adrian Eröd

Ensemble:
Sopran: Barbara Achammer, Maria Harpner, Miljana Samardzic, Agnes Scheibelreiter, Katrin Targo, Veronika Weber
Alt: Claudia Haber, Maida Karisik, Susanne Lebloch, Brigitta Listra, Kanako Shimada-Gottfried, Yuki Yamaguchi-Takei
Tenor: Hans Jörg Gaugelhofer, Radmilo Petrovic, Julian Podger, David Pruonto, Tamás Roli, Helmut Simmer
Bass: Lei Chen, Gebhard Heegmann, Georg Lehner, Daniel Menczigar, Dmitrii Petrov

Klavier: Martyna Zakrzewska, Adam Kośmieja
Orgel: Reinhard Schobesberger
Schlagwerk. Gregor Antensteiner, Robin Prischink, Adina Radu

Korrepetition. Johannes Daniel Schneider
Musikalische Leitung: Jury Everhartz

Graphik. Kristine Tornquist
Videomitschnitt. Paul & Peter Landsmann
Viva La Classica! - Festival Fremde Erde
Julitta Dominika Walder & Gerald Buchas

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