KATHPRESS, 30. April 1998
(...) Die 1624 bis 1631 von den Jesuiten für die Wiener Universität errichtete Kirche erhielt 1703 bis 1705 im wesentlichen ihr heutiges Aussehen. 1773 gelangte die Kirche mit der Aufhebung des Jesuitenordens in den Besitz des Staates, der sie den Jesuiten 1856 wieder anvertraute. Die Universitätskirche ist vor allem Ort der Jugend-, Studenten- und Akademikerseelsorge.
Wirtschaftsminister Dr. Hannes Farnleitner unterstrich die "Konsumentenfreude", die er als "Privatnutzer" der Universitätskirche anlässlich der abgeschlossenen Restaurierung empfinde und würdigte die "Fülle von Dynamik", die von diesem geistlichen Zentrum ausgehe. (...)
Im Anschluss an den Festakt am 14. Mai findet um 21 Uhr die Premiere des barocken geistlichen Volksschauspiels "Hirlanda" durch das "theatrum mundi" in der Universitätskirche statt. Der Jesuitenfrater Hannes B. Pircher hat gemeinsam mit der Regisseurin Kristine Tornquist die 1996 in Südtirol entdeckte Handschrift aus dem Jahr 1791 für die Aufführung in der Jesuitenkirche adaptiert und setzt sie mit jungen Künstlern in der Tradition des barocken Jesuitentheaters in Szene.
Die Musik zu dem Stück, das den Untertitel "durch falschheit zu feir verdamte unschuld" trägt, hat der Berliner Komponist Jury Everhartz komponiert.
Weitere Aufführungen von "Hirlanda" finden am Montag, 18. Mai und Dienstag, 19. Mai jeweils um 21 Uhr statt.
Charakteristikum des Jesuitentheaters sein es, "die Wahrheit genussreich zu sagen", so Pircher bei der Pressekonferenz, bei der ein kurzer Ausschnitt aus dem Stück gezeigt wurde. Jesuitentheater sei "ein Spektakel, das ernst nimmt, dass der Mensch ein Wesen der Sinne ist". Anspruch der Aufführung von "Hirlanda" sei es, "ganzmenschlich zu bewegen und zu motivieren" sowie "Affekte zu erregen".