Kleine Zeitung, 27. September 2000, Harald Steiner
Körper & Kopf. Ein ewiges Dilemma als Thema einer neuen Kammeroper junger Musiker.
Der vermeintliche Gegensatz von Kopf und Körper, ein philosophischer Dauerbrenner, liegt der Kammeroper "Der automatische Teufel" zugrunde. In einem Hotel haben sich Kopf (Sopran Gerlinde Illich) und Körper (Tenor Bernd Fröhlich) einquartiert. Für sie haben die beiden jungen Komponisten Jury Everhartz (zuständig fü den Kopf) und Daniel Pabst (Körperklänge) an Zwölftontechnik angelehnte Musiken komponiert...
Und man würde sie sich feiner gestaltet wünschen, mehr Dora Lux' intelligentem Libretto angepaßt. Sechs Instrumentalisten, begleiten unter Bernhard Ott, vier Sprechrollen kommentieren oder greifen ein (als Stubenmädchen ganz ausgezeichnet Julia Höfler). Die Regie von Kristine Tornquist würde etwas weniger Klamaukhaftigkeit vertragen. Was die zwei Kurzauftritte einer Teufelsfigur bedeuten, wird nicht verständlich, aus dem automatischen wird so ein unmotivierter Teufel. Stärkste Momente der Inszenierung sind die Kastration des Körpers durch den Kopf und der vergebliche Versuch des Stubenmädchens, alles zum Ganzen zu fügen. Sehr sehenswert: Kostüme (Susanne Matsché) und Bühnenbild (Kristine Tornquist, Jakob Scheid)
Andere Kritiken