Koproduktionen
Zumindest einmal pro Saison versuchte das Tiroler Landestheater die Uraufführung einer modernen Oper zu verwirklichen. Am 02. Februar 2006 waren es sogar sieben musiktheatralische Werke, die erstmals über die Bühne gehen: Mit »7 Operellen. abkürzungen und beschleunigungen «, einer Koproduktion mit dem sirene Operntheater, Wien, zollt man der kleinen Form Respekt.
Wer im vergangenen Sommer die Wagner-Aufführungen bei den Tiroler Festspielen Erl oder jene der Barockopern bei den Innsbrucker Festwochen besucht hat, weiß, was große Oper bedeutet: nicht nur wunderbare Musik, prunkvolle Ausstattung und ein mehr oder weniger umfangreicher Orchesterapparat, sondern auch die Möglichkeit, komplexe Geschichten und Figuren detailreich zu entwickeln, im Text ebenso wie in der Musik. Doch vier Stunden Arien und Rezitative sind nicht jedermanns Sache, und die große Form fällt, was Wendigkeit, Komprimierung und oft auch Witz betrifft, gegen die literarische und musikalische Miniatur oft genug zurück.
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Das Jugendstiltheater auf den Steinhofgründen wurde lange Jahre kaum mehr als Theater genutzt, blieb aber nichtsdestotrotz wegen seiner langjährigen und auch erfolgreichen Musiktheatertradition in Wien ein Begriff.
Der Kommissar eröffnete einen Neustart musikalisch-dramatischer Tätigkeiten auf der Baumgartner Höhe. Dem Regiekonzept von Kristine Tornquist erlaubten Alois Hofinger und der Charme des Theaters eine adäquate Umsetzung, nicht zuletzt auch wegen der Nachbarschaft zum Krankenhaus, das Grenzgängertum und Sonderfälle von Wirklichkeitswahrnehmung des Theaters stimmig widerspiegelte.
Viele Besucher haben das Bedürfnis, der Innenstadt und der Hektik zu entfliehen und suchen unser Kulturangebot und unser Ambiente gerne auf. Mit der Fahrt auf den Hügel, dem architektonischen Ambiente und einer Opernvorstellung läßt sogar einen Hauch "Bayreuth" verspüren. Opernabende locken Gäste von "draußen" in die einstmals geschlossene Anstalt. Daß sich auf dem Programm immer wieder die Namen zeitgenössischer Komponisten finden, die sich in stilvollem Rahmen präsentieren, beweist Mut und Selbstbewußtsein. Eigenschaften übrigens, die man auch den ständigen "Bewohnern" der Baumgartner Höhe wünscht und für die man sich konsequent einsetzt. Alois Hofinger
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Tiroler Ensemble für Neue Musik (Innsbruck - Wien)
24 MusikerInnen aus Tiroler Symphonieorchester, Landeskonservatorium und Musikschulen verbindet die Leidenschaft und Kompetenz für Neue Musik. Seit 1984 widmet sich TENM der Musik unserer Zeit in kammermusikalischer, solistischer oder großer Ensemble-Besetzung. Neben unzähligen Uraufführungen mit dem Fokus auf Tiroler KomponistInnen, stehen internationale Perspektiven ebenso auf dem Programm wie der Einbezug von Elektronik und Improvisation.
Seit 2004 (7 Operellen) profiliert sich das Ensemble auch als zeitgenössisches Opernorchester am Tiroler Landestheater. Der Komponist Günther Zechberger gründete das Ensemble und leitete es viele Jahre, der Pianist und Dirigent Dorian Keilhack übernahm 2003, seit 2007 der Akkordeonist Harald Pröckl.
TENM musiziert im Konzertsaal und Theater, aber auch an außergewöhnlichen Orten wie Kaufhäuser, Burgruinen und Gletscherhöhlen, gastierte bei Festivals wie Klangspuren Schwaz, dialogues Edinburgh, Biennale Zagreb, Hörgänge Wien, Zeitfluss Salzburg oder im Jugendstiltheater in Wien, wurde vom Land Tirol mit dem Emil-Berlanda-Preis ausgezeichnet. Konzertreisen führten das Ensemble nach Japan, Türkei, Bulgarien, Kroatien, Deutschland, Schweiz, Italien, USA und Israel.