Koproduktionen
Der Verein Ensemble Sonare Linz hat als ein zentrales Thema seiner Tätigkeit eine künstlerische Aufarbeitung und Konfrontation der nationalsozialistischen Verbrechen formuliert.
Seit Gründung von Ensemble Sonare Linz durch Thomas Kerbl konnten dank der Partnerschaften vom Bundeskanzleramt Wien und der Landesregierung von OÖ sowie dem Mauthausen Komitee Österreich, dem Verein Orpheus Trust, der Jüdischen Kultusgemeinde Wien und Prag, dem Verlag Fidelio in den USA und vieler ehrenamtlicher Mitarbeiter eine Vielzahl von Projekten realisiert werden.
Seit Gründung der Anton Bruckner Privatuniversität Linz (2004) verantwortet Thomas Kerbl die Direktion des Institutes für Gesang und Stimme, die Leitung des Opernstudios, sowie die Masterstudenten für Lied – Oratorium.
Eine enge Vernetzung zwischen den Inhalten von Ensemble Sonare und dem Institut der Universität lag nahe und wird seither ständig und erfolgreich praktiziert.
2003 führte Thomas Kerbl beim Opernherbst Schloss Wildberg erstmals in Oberösterreich die Kammeroper Das Tagebuch der Anne Frank von Grigori Frid auf. Temporärer Anlass dazu war die Öffentliche Diplomprüfung seiner Studentin Nina Maria Plangg, welche sie mit "ausgezeichnetem Erfolg" absolvierte.
Jugendstiltheater im Otto Wagner Spital
Wie Schloss Hartheim ist auch das Otto Wagner Spital auf der Baumgartner Höhe ein Ort, der sich seiner dunklen Geschichte stellt. Nicht zuletzt Alois Hofingers Verdienst war es, dass sich auch das Jugendstiltheater am Anstaltsgelände unermüdlich mit der Thematik des Absonderns und Ausgrenzens damals wie heute auseinandersetzte.
2006 fand vom 7. Juni bis zum 23. Juni unter dem Titel Kultur des Erinnerns ein Gedenk-Festival mit sechs Programmen in 14 Veranstaltungen statt, die Aspekte dieses dunklen Teils der Geschichte thematisierten.
Das späte Begräbnis der Spiegelgrundkinder - am 28. April 2002 - war Anlass, den Opfern das Versprechen zu geben, das Gedenken an sie weiter zu pflegen, die Erinnerung an die Umstände ihres Leidens und ihres Todes wach zu halten und sich mit neuen Gefahren kritisch und couragiert auseinanderzusetzen.
So war es selbstverständlich, das Gedenkjahr 2005 mit Jahresende nicht abzuschliessen. Es gab weiterhin Aktivitäten, die Menschen in den Blickpunkt rückten, die im Nationalsozialismus verfolgt, entehrt und umgebracht wurden. Künstlerische Medien, insbesondere das Medium des Theaters, haben sich dabei als sehr effizient erwiesen. Effizient im Sinne von berührend, aufrüttelnd, ins Herz treffend und auch Wissen vermittelnd. Es ist wichtig, wenn die Opfer als Theaterfiguren eine theatralische Präsenz erhalten und so ihre Geschichten quasi selbst erzählen
Zwischen 1940 und 1945 starben in den Pavillons 15 und 17 der Heilpädagogischen Klinik der Stadt Wien auf dem Spiegelgrund 789 Kinder durch Vernachlässigung, Folter, Hunger, medizinische Versuche und die sogenannte Todesspritze. Die Zahl der Patienten des gesamten Krankenhauses sank innerhalb des Jahres 1940 von 4275 auf 1481 Insassen, auf den meisten Krankengeschichten findet sich zum Abschluß der Stempel transf.i.unb.Anst. (transferiert in unbekannte Anstalt), der meist die Verlegung in die Euthanasieanstalt Hartheim bedeutete. Doch war das Krankenhaus Steinhof auch eines der Zwischenlager, mit denen Angehörige der Kranken über die Mordpläne getäuscht werden sollten und in denen noch einmal über Überleben oder Tod in einer Vergasungskammer entschieden wurde. Die tatsächliche Zahl der Patienten, die am Steinhof zum Tode bestimmt bzw gebracht wurden, liegt demnach weit höher.
Bis die Synagoge von Hohenems (errichtet 1771) von den Nationalsozialisten enteignet und ausgeraubt wurde, war sie über lange Zeit der bedeutendste jüdische Sakralbau der gesamten Bodenseeregion, Rabbinatssitz von Tirol und Vorarlberg und erster Wirkungsort des späteren Oberkantors von Wien, Salomon Sulzer.
1954/55 wurde das Gebäude zum Feuerwehrhaus umgebaut, sein sakraler Charakter ausgelöscht und seine Geschichte unkenntlich gemacht. Eine Gründungstafel im Eingang datierte den Bau nun auf 1955. Erst mit der Gründung des Jüdischen Museum 1991 wurde wieder an die Geschichte des Hauses erinnert. In den 90er-Jahren wurde schließlich ein neuer Standort für die Feuerwehr gefunden und die Umwidmung des Hauses zum Sitz der Musikschule tonart und als Kultursaal beschlossen.
Unter Leitung der Architekten Ada und Reinhard Rinderer wurde es 2003 nach anspruchsvollen Standards des Denkmalschutzes behutsam und würdevoll teilrekonstruiert, ohne seine wechselvolle Geschichte und auch die Spuren der willentlichen Zerstörung gänzlich ungeschehen zu machen.
Die Eröffnungsfeierlichkeiten vom 21. - 27. Mai 2006 standen im Zeichen der Erinnerung an die verletzte jüdische Kultur des Gebäudes.
Ein Prozess der Annäherung hat begonnen, der die Neugier auch auf die kulturellen und sozialen Auseinandersetzungen der Gegenwart, um Migration und Integration richten wird.
Es hat 150 Jahre gedauert, bis die Juden von Hohenems die Erlaubnis bekamen, eine sichtbare Synagoge zu bauen – der Schutzbrief hatte ihnen noch untersagt, ihre Religion außerhalb ihrer Häuser auszuüben. Ob es ebenso lange dauern wird, bis der Anblick einer Moschee in Österreich oder in Deutschland selbstverständlich sein wird – und nicht mehr als Horrorvision auf Wahlplakaten dienen kann?
Der Künstler Hapé Schreiberhuber hat sich seit 2007 hochkarätigen Kulturveranstaltungen verschrieben, die er im Schloss Lamberg auf eigene Faust und auf eigenes Risiko ohne finanzkräftige Sponsoren durchführt. Für den 14. November 2009 konnte er die Oper Das Tagebuch der Anne Frank nach Steyr holen.
Für die Opernaufführung Das Tagebuch der Anne Frank des sirene Operntheaters unter Leitung von Jury Everhartz im Juli 2008 wurde ein Teil der Öffentlichkeitsarbeit übernommen.