mica news, 04.12.2007, Heinz Rögl (Ausschnitt)
Wien modern - Rückblick und Kommentar
Nicht, dass da (neben einigem Verzichtbarem) nicht viel Interessantes auch dabei gewesen wäre, aber ein treuer, das Festival täglich frequentierender, auch von Haus aus neugieriger Generalpassgeher, der irgendwo eine verbindende gemeinsame Klammer gesucht hat, fühlte sich allmählich ein bisschen - nun ja - verschaukelt. Es ging ihm der Atem aus und den verantwortlichen Kuratoren, so der Verdacht, beim Programmieren auch. Vier Wochen sind eine lange Zeit.
Klarstellung: Man kann und soll den Radius bei Wien Modern auf andere Musik- und zeitgenössische Kunstformen erweitern, aber man läuft dann - wenn das Konzept nicht stringent genug ist - damit Gefahr, Wien Modern mit nur mehr einem Restrumpf des alten Festivals zu etwas nicht mehr klar Identifizierbaren umzufunktionieren. Will man das? Was in den diversen Szenen und Subgrenres (ob Turntable, "Second Life", Elektronik, experimentelle Labels, Tanztheater) geboten wurde, blieb heuer außerdem sehr im Bereich des Erwartbaren, in einigen Fällen auch zu Befürchtenden. Es hätte alles konzeptiv besser, pfiffiger, in gutem Sinn auch provokanter oder überraschender sein können. War es aber zumeist nicht.
In der zweiten Halbzeit des Festivals, der dieser Rückblick gilt, das waren für sich genommen natürlich einzelne Events, Stücke, Beiträge. Bei den "Klangmaschinen" Volkmar Kliens pendelnde mixed-media-Installation "Relative Realitäten" zum Beispiel, Peter Ablingers herrliche Wechselrede-Komposition für die beiden Autoklavierspieler von Winfried Ritsch, oder das überaus elegant gebaute und witzig durchdachte Monochorde-"Streichquintett" von Jakob Scheid.