Kronenzeitung, 26.03.07, fk
Minikatastrophen – beschleunigt!
Das Interesse nach der Uraufführung der ersten Folge „Operellen“ am Tiroler Landestheater und im Wiener Jugendstiltheater 2004 war Anlass, weitere „Operellen“ in Auftrag zu geben: 22 Tage nach der Innsbrucker Premiere gastieren jetzt „Operellen 2“ in Wien.
Absonderlichen „millimeterkrisen & miniaturkatastrophen“ war die erste Serie gewidmet; nun wurde die Premiere von „abkürzungen und beschleunigungen“ im Wiener Jugendstiltheater mit Jubel stürmisch gefeiert. Hinreißend dabei die musikalische Qualität!
Leif Klinkhardt betreute die sieben Kurzopern von Ulrich Küchl, Jury Everhartz, Johanna Doderer, René Clemencic, Hannes Raffaseder, Klaus Lang und Herwig Reiter und sorgte für Spannung, Dichte, Dramatik.
Die Musiker des Tiroler Ensembles für Neue Musik entfalteten dabei einen frischen, leuchtenden Klangteppich und gaben dem heimlichen wie unheimlichen Elend dieser Stücke berührende Atmosphäre.
Deutung durch Verdeutlichung ist das Prinzip der Regisseurin Kristine Tornquist, die in diesen Stücken nach Texten von Barbara Frischmuth, Kristine Tornquist, Händl Klaus, Antonio Fian u.a. starke Spannungen im kleinen Format verpasst.
Die Figurenkonstellationen sind in allen Operellen gleich: Mann im Mond, Astronaut, Briefträger, Köchin und Galileo Galilei bevölkern die Bühne (Gestaltung: Julia Libiseller), sorgen für bizarre Situationen, skurrile Begegnungen, mitunter schrulligen Klamauk.
Die Besetzung lässt keine Wünsche offen: Jennifer Chamandy, Lysianne Tremblay, Eleonore Bürcher, Alexander Mayr und Andreas Mattersberger setzen die schrägen Bilder mit Lust an Spiel und Gesang um und hatten daran wesentlichen Anteil, dass der Abend zum Riesenerfolg wurde.