Die Sarabande
Der Ecce homo des hohen Rabbi Löw? Es war nicht Christus. Es war das Judentum, das durch die Jahrhunderte verfolgte und verhöhnte Judentum war es, das auf diesem Bild seine Leiden offenbart hat.
Der elegante Graf Collalto stellt dem ungelenken Baron Juranic beim Tanz mit der jüngsten Berkatochter aus Eifersucht übermütig ein Bein, um ihn vor dem Mädchen lächerlich zu machen. Der Baron fordert den Grafen daraufhin für den Abend zum Fechtkampf heraus und ist ihm dabei haushoch überlegen. Er schenkt dem Collalto das Leben, unter der Bedingung, dass er die ganze Nacht durchtanze. Zwei kroatische Musiker spielen auf. Der Graf wird immer erschöpfter. Nur wenn sie an einer Marienstatue vorbeikommen, kommt der tanzende Graf kurz zur Ruhe, denn dann pausieren die Musiker um zu beten.
Juranic, der das verhindern will, führt sie in die Judenstadt, wo es keine christlichen Heiligenbilder gibt. Graf Collalto ist schliesslich am Ende, er schreit verzweifelt um Hilfe. Diesen Schrei hört der Rabbi Löw und schaut zum Fenster heraus. Collalto fleht ihn um ein Christusbild an. Als der Rabbi die Situation versteht, lässt er auf der gegenüberliegenden Wand ein Bild des Ecce homo erscheinen. Davor geht auch Baron Juranic mit seinem steinernen Herzen in die Knie, er klagt sich selbst an und erbarmt sich des Grafen. Das Ecce homo war aber kein Christusbild, sondern ein Bild des verfolgten Judentums.
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Eine bewegte, seltsam zwischen Komik und ernst pendelnde Handlung mit tiefsinnigem Schluss, das erfordert eine agile Musik, prägnant und zugleich flexibel. Ich hatte mein Vergnügen daran, mich in die einzelnen Figuren hineinzuarbeiten, ebenso wie in die sehr unterschiedlichen Szenen: ein Ball, ein Fechtkampf, dann der skurrile Zug durch die nächtliche Stadt und schließlich, als überraschender Schlusspunkt, ein großes mystisches Ereignis, das alles Vorherige in ein neues Licht wirft.