Kronenzeitung - 06. November 2011, VP
Kammeroper
Eigentlich war „Vogel Herzog Idiot“, drei neue Miniaturopern, für die „Hölle“, den Pausenraum des Theaters an der Wien geplant. Gezeigt werden sie nun am Fleischmarkt.
Es ist ein Abend für den Grazer Bariton Rupert Bergmann, der sein vitales gesangliches und schauspielerisches Talent in drei Operchen demonstrieren kann, die allesamt auf große Werke des Musiktheaters Bezug nehmen: „Heute abend Boris Godunow“ nach einem Libretto der Regisseurin des Abends Kristine Tornquist und mit der Musik der ukrainischen Komponistin Karmela Tsepolenko, beinhaltet die Überlegung eines Boris-Darstellers, immer Schurken spielen zu müssen, etwa Jago, Scarpia oder auch den falschen Zaren Boris. Er zieht sich das prunkvolle Kostüm an und würde doch lieber zuhause ein Hähnchen braten.
„Blaubarts“ (Libretto: Zoltán András Bán, Musik: Samu Gryllus) befasst sich mit Gedanken des geheimnisvollen, mörderischen Blaubart.
Und die wirksamste Mini-Oper „Papagenono“ hat ein Libretto des allgegenwärtigen Tausendsassa Franzobel und Musik der Bregenzerin Johanna Doderer, und lässt auf typisch Franzobel´sche Art einen Papageno-Sänger wienerisch reflektieren.
Gemäßigte Moderne, exzellent vom Ensemble unter Leitung der Russin Anna Sushon gespielt. Eine amüsante Stunde!