KlasikaPlus.cz, 21.05.2019, Jiří Slabihoudek
Wiener Abend mit Mozart, Voseček und PKF
Vosečeks Liebe zur Oper spiegelte sich auch bei der Premiere am Sonntag wider. Obwohl es sich um eine rein instrumentale Komposition handelte, bezog sie ihr musikalisches Material aus Vosečeks Oper Hybris, die 2016 an der Wiener Kammeroper uraufgeführt wurde. Hybris war Teil eines größeren Ensembles - drei Einakter aus dem Krankenhaus. Kristine Tornquist (* 1965) hat für alle ein Libretto speziell für dieses Projekt geschrieben.
Hybris, das erste dieses Operntrios, erzählt eine groteske und dunkle Geschichte über Dr. Kross, der am Handel mit menschlichen Organen beteiligt ist. Er versorgt den reichen Patienten mit dem notwendigen Organ eines armen Moldauers, der für die Operation Geld für seine Tochter benötigt. Der wohlhabende Patient und sein Spender teilen sich ein Zimmer mit dem unglücklichen Prommer, dem der sterbliche Heini jede Nacht die Leber ausknockt, die über Nacht wieder wächst. Doktor Kross, der Inbegriff von Zynismus und Arroganz, macht immer noch Wetten darüber, welcher der Patienten am längsten überlebt, da er weiß, dass die Transplantation nicht gut verlaufen kann. Eine allegorische Geschichte mit aktuellen Themen. Dunkel, mystisch, mit einem Hauch von schwarzem Humor und Pathos.