Gemeinwohl-Ökonomie
Die Idee der Gemeinwohl-Ökonomie beschreibt eine alternative Wirtschaftsordnung zum neoliberalen Kapitalismus. Sie versteht sich als liberale und ethische Marktwirtschaft, die nicht auf Gewinnstreben und Konkurrenz beruht, sondern auf Gemeinwohl-Streben und Kooperation. Erfolg wird nicht primär an finanziellen Kennzahlen gemessen, sondern mit der Gemeinwohl-Prüfung für Investitionen, mit der Gemeinwohl-Bilanz für Unternehmen und mit dem Gemeinwohl-Produkt für eine Volkswirtschaft. Ziel ist es, die Gesetze der Marktwirtschaft mit den Grundwerten demokratischer Gesellschaften in Übereinstimmung zu bringen. Diese Vision setzt die 2010 initiierte GWÖ-Bewegung auf wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und politischer Ebene um.
Aktuell umfasst die Bewegung weltweit 11.000 Unterstützer*innen, mehr als 4.000 Aktive in über 150 Regionalgruppen, 31 GWÖ-Vereine, etwa 600 bilanzierte Unternehmen und andere Organisationen, knapp 60 Gemeinden und Städte sowie 200 Hochschulen weltweit, die die Vision der Gemeinwohl-Ökonomie verbreiten, umsetzen und weiterentwickeln.
Genossenschaft für Gemeinwohl
Die Genossenschaft für Gemeinwohl setzt sich für ein demokratisches Geld- und Finanzsystem ein, das jenseits von grenzenlosem Gewinn und Wachstum dem Gemeinwohl und damit der Gesellschaft dient. Das oberste Ziel unseres Wirtschaftslebens soll nicht länger Profitmaximierung sein, sondern ein gutes Leben für alle ohne Überbeanspruchung von Umwelt und Klima. Das Geld- und Finanzwesen ist hierfür ein wesentlicher Baustein. Die Genossenschaft ist aus einer zivilgesellschaftlichen Initiative hervorgegangen, die sich im Jahr 2010 als Reaktion auf die letzte große Finanzkrise gebildet hat. Sie versteht sich als Interessensvertretung für Menschen, die den Wandeln des Wirtschafts-, Geld- und Finanzsystems aktiv vorantreiben, und hat aktuell rund 5.000 Mitglieder.
Mit einer Crowdfunding-Plattform und dem Angebot des Gemeinwohlkontos in Kooperation mit dem Umweltcenter der Raiffeisenbank Gunskirchen hat die Genossenschaft für Gemeinwohl bereits erste Schritte für ein Wirtschaften mit sozialer Verantwortung gesetzt. Hier können entweder direkt oder mit dem Guthaben auf dem Gemeinwohlkonto gezielt Investitionen in geprüfte nachhaltige und regionale Unternehmen und Initiativen getätigt und gefördert werden. Darüber hinaus leistet die Genossenschaft für Gemeinwohl politische Arbeit für demokratische und gemeinwohlorientierte Alternativen und stellt im Rahmen der Akademie für Gemeinwohl Bildungsangebote zu Strukturen und Wirkungen des Geld- und Finanzwesens, Fragen nachhaltiger Finanzpolitik und den Zusammenhang zwischen Geld und Ethik bereit.