Wendelin Pressl: Planetothek
Wendelin Pressl: Planetothek | Installation Foyer
Beginnen tut alles mit dem Objekt: Objekt auf Sockel. Oder besser noch, beinahe klassisch, ein Stein auf einem Sockel. Beziehungsweise mehrere Steine auf mehreren Sockeln verschiedener Dimension, lose im Raum verteilt. Ebenfalls „klassisch“ in der Darstellungsform eigentlich. Auf dem Stein ist je eine „optische Apparatur“ montiert und wird mit dieser gemeinsam zu einem „neuen“ Objekt. Die Apparatur selbst ist nicht mehr als ein bemaltes Kartonrohr. Mittels Kabelbinder, Eisenwinkel, Schrauben und Dübel ist es so auf dem Stein befestigt, dass durch den schmalen Spalt zwischen Rohr und Stein gerade genug Licht einfällt, um beim Blick in die Röhre ein erhelltes Bild zu erzeugen. Ohne zusätzlicher Optik jeglicher Art sieht man an sich nur einen Ausschnitt Stein, durch die entstandene „Beleuchtung“ jedoch
wirkt der Ausschnitt rund, detailgenau, gebaucht, kugelhaft: im Dunkel des Rohres scheint plötzlich ein Planet zu schweben.Und somit erscheint hier das eigentliche BILD der künstlerischen Arbeit. Nämlich nicht Objekt auf Stein auf Sockel, sondern das Bild im Rohr auf Stein auf Sockel. Und hier kommt der/die Betrachter/in ins Spiel. Erst durch sein/ihr Hineinblicken, durch das konzentrierte Schauen auf ein kleines Detail am Objekt mit Hilfe einer Art „Hinführungsoptik“ wird das Bild und somit auch die künstlerische Arbeit existent. Erst durch die Aktion entsteht das Werk. Und der performative Akt? Hier kommen die Betrachter/innen der Betrachter/innen ins Spiel. Die Planetothek ist ein Arrangement von technisch anmutenden Objekten, eine quasiwissenschaftliche Versuchsanordnung ohne Ablaufkonzept aber mit Entdeckungspotential. Sie ist Anleitung zur Minimal-Aktion, Schauen
wird zum auto-performativen Akt. Das Endprodukt: Personen die Personen beim Betrachten betrachten.
Wendelin Pressl | Planetothek Beschreibung | Video