Kronenzeitung, 25.11.2023, Oliver A. Láng (pdf)
Wer kennt sie nicht? Die Grinsekatze. Die Raupe. Und alle anderen Figuren aus „Alice im Wunderland“. Nicht nur Generationen von Leser/innen wurden verzaubert, ebenso viele Generationen von Künstler/innen fanden Inspiration. Wie zuletzt Kurt Schwertsik, der sich zu einer Opernrevue aufmachte.
Diese ist noch bis Jahresende im Odeon zu erleben, ein kompakter 90-Minüter. Viele sind beteiligt: Wien Modern, das sirene Operntheater, das Serapions Theater. Schwertsik hat auf Kristine Tornquists Libretto eine liebevolle, bisserl altersweise, sehr persönliche Musik geschrieben. Sie ist farbig, sehr farbig, ist hier gesanglich, dort rhythmisch schwingend, dann wieder gewitzt.
Bildhaft und lebendig erzählt sie von dem, was passiert. Das Rote Orchester unter François-Pierre Descamps bringt die Klänge souverän, die Gesangstruppe, die mehreren Figuren die Stimmen leiht, überzeugt. Ana Grigalashvili ist eine treffliche Alice, die zwischen Traum und Wirklichkeit schwebt.
Tornquists und Max Kaufmanns Regie schafft ein bildhaftes Theater, das mit einfachen Mitteln klare, oft poetische und auch witzige Momente entwirft. Ein kurzer, leichtfüßiger Ausflug ins Wunderland!