Alice – eine phantastische Revue
Ein Klassiker der Weltliteratur feierte gestern, am 23. November, in neuer Bearbeitung Premiere und bot ein vergnügliches Wiedersehen mit Alice, dem sprechenden weißen Kaninchen, der Grinsekatze und der verrückten Teegesellschaft.
Alice - Eine phantastische Revue ist eine gemeinsame Produktion von Serapions Theater und sirene Operntheater im Rahmen des 36. Wien Modern Festivals.
In der Bühnenfassung unter der Regie von Kristine Tornquist und Max Kaufmann, der auch künstlerischer Leiter des Odeon Theaters ist, stehen die Hauptfigur und ihr Autor Lewis Carroll einander gleichberechtigt gegenüber. Im Vordergrund der Inszenierung steht der Einfluss des Autors auf seine Inspirationsquelle. Das moderne Bühnenwerk auf der kleinen Bühne mitten im großen Odeon-Saal stellt – gemeinsam mit der Musik von Kurt Schwertsik – die Komposition in den Vordergrund. Eine Besonderheit der Produktion sind die ausgefallenen, aus Papier angefertigten Kostüme.
Mirjam Mercedes Salzer (Bühne) arbeitet seit 2013 mit Max Kaufmann zusammen und ist seither maßgeblich an der Entwicklung und Ausführung der Bühnenbilder für die Produktionen des Serapions Ensembles beteiligt. Salzer und ihr Team der Kostümwerkstatt im Odeon erlernten unterschiedlichste Falttechniken für die Kreation der aufwendig gestalteten Kostüme, die komplett aus Papier bestehen. Die flexiblen, beweglichen Kostüme sind ebenso beeindruckend wie ungewöhnlich, sie betonen die darstellerischen Leistungen des Serapions Ensembles. Buchautor Lewis Carroll projizierte seine Fantasien auf das junge Mädchen Alice und brachte diese zu Papier. Die Kostüme aus Papier wirken wie eine konsequente Fortsetzung des Buchs.
Kaufmann spricht über den inhaltlichen Zusammenhang zwischen den Kostümen und der Werksvorlage:
Im Vordergrund der Inszenierung steht der Einfluss des Autors auf seine Inspirationsquelle. Lewis Carroll projiziert seine Fantasien auf das junge Mädchen Alice und bringt diese zu Papier. Soweit wörtlich genommen, wurden die Kostüme der Figuren aus seinem Wunderland ausschließlich aus Papier hergestellt. Sie sind so fragil, dass es schon passieren kann, dass sie von Vorstellung zu Vorstellung ihre Form verlieren. Ebenso ist auch Alice von den Imaginationen des Autors regelrecht eingesponnen, um sich am Ende diesen wieder zu entziehen. Zum Schluss bleibt die Frage: Oder war es doch nur das Ende seiner Geschichte?