Der Geist im Objekt
SCIENCE. Eine Reihe von Lectures, Einführungen und Vorträgen zum Thema
02.11.2024 19.00 Uhr Vortrag von Martina Pippal
Lecture I: Die Puppe – Animismus, Automat, Android
Die Geschichte um Olympia wirft einen Lichtstrahl auf die Schwelle zweier Epochen: Für seinen Schöpfer, den Physiker Spalanzani, ist der tanzende und trällernde Automat ein Triumph der ausgeklügelten, von ihm selbst generierten Mechanik. Hoffmann, Hauptfigur und männlicher Antiheld, von der Woge barocker Gefühlsintensität direkt in die Romantik geschwemmt, wird im Haus des Physikers eine idealisierende Brille verpasst. So sitzt er dem dreidimensionalen Augentrug auf. Seine Liebe zu Spalanzanis vermeintlicher Tochter bringt ihn einen Schritt näher an den Abgrund. Die bis zur Aufklärung frei passierbare Grenze zwischen animistisch-magischem und rationalem Weltverhältnis war mittlerweile geschlossen worden. Ging bald aber wieder auf: Im Symbolismus (Jacques Offenbachs handlungsmäßig um 1800 angesiedelte Oper „Hoffmanns Erzählungen“ wurde bezeichnender Weise erst 1881 uraufgeführt) kehrte die Puppe zurück, um zu bleiben. Blitzt bei
Kokoschkas Alma-Puppe halbspielerisch nochmals Animismus auf, ist sie heute effizienzsteigernde Gerätschaft. Nicht nur, aber auch. Angelehnt an Michel de Montaignes Dictum erhebt sich die Frage: Spielen wir noch mit der Puppe oder spielen die Puppen (die menschliche Intelligenz und Einfühlung vorgaukelnden Automaten) mit uns?
03.11.2024 19.00 Uhr Vortrag von Georgia Panteli
Lecture II: Lebende Puppen und mechanische Körper
Der lange Weg von antiken griechischen Androiden zu modernen Cyborgs führt über die Puppe und ihren mechanischen Körper. In der literarischen Vorstellung sehnen sich Cyborgs oft nach Menschlichkeit und spiegeln unsere eigenen Vorstellungen und Projektionen darüber wider, was es heißt, ein Mensch zu sein. Die Science-Fiction versucht oft, diese Frage zu beantworten und lässt sich dabei von der Philosophie inspirieren. Aber wie können uns empfindungsfähige Humanoide helfen, uns selbst zu verstehen?
04.11.2024 19.00 Uhr Vortrag von Georgia Panteli
Lecture III: Lebende Puppen und mechanische Körper
Der lange Weg von antiken griechischen Androiden zu modernen Cyborgs führt über die Puppe und ihren mechanischen Körper. In der literarischen Vorstellung sehnen sich Cyborgs oft nach Menschlichkeit und spiegeln unsere eigenen Vorstellungen und Projektionen darüber wider, was es heißt, ein Mensch zu sein. Die Science-Fiction versucht oft, diese Frage zu beantworten und lässt sich dabei von der Philosophie inspirieren. Aber wie können uns empfindungsfähige Humanoide helfen, uns selbst zu verstehen?
05.11.2024 19.00 Uhr Vortrag von Robert Trappl
Lecture IV: Artificial Intelligence: Was soll das, was ist das, wohin führt das?
Künstliche Intelligenz ist die Fähigkeit einer Maschine, menschliche Fähigkeiten wie logisches Denken, Lernen, Planen und Kreativität zu imitieren. KI ermöglicht es technischen Systemen, ihre Umwelt wahrzunehmen, mit dem Wahrgenommenen umzugehen und Probleme zu lösen, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Der Computer empfängt Daten (die bereits über eigene Sensoren, zum Beispiel eine Kamera, vorbereitet oder gesammelt wurden), verarbeitet sie und reagiert. KI-Systeme sind in der Lage, ihr Handeln anzupassen, indem sie die Folgen früherer Aktionen analysieren und autonom arbeiten. Einige Technologien gibt es bereits seit über 50 Jahren, doch Fortschritte bei der Rechenleistung sowie die Verfügbarkeit großer Datenmengen und neue Algorithmen haben in den letzten Jahren zu bahnbrechenden Durchbrüchen in der KI geführt.
6.11.2024 19.00 Uhr Lesung mit Jana Waldhör und Ernst Strouhal
Lecture V: Menschen sind Maschinen der Engel - Puppen, Automaten und das Unheimliche
Der kalte, unheimliche Blick der Puppen und Automaten und ihre menschenähnlichen Bewegungen haben Kunst, Literatur und Film immer wieder aufs Neue beschäftigt. Jana Waldhör und Ernst Strouhal lesen aus Werken zum Thema unter anderem von Jean Paul, Sigmund Freud und Ilse Aichinger.
7.11.2024 19.00 Uhr Vortrag von Ernst Strouhal
Lecture VI: Lebhafte Materie - Zu Geschichte und Gegenwart der Androiden
Die Differenz bzw. Ähnlichkeit von Mensch und Maschine beschäftigt von der Antike bis zur Gegenwart. Ernst Strouhal unternimmt eine Reise durch die Philosophie- und Technikgeschichte mit Stationen unter anderem bei Hesiod, Descartes, Jaquet-Droz, La Mettrie und Alan Turing. Die Frage lautet: Wer simuliert wen?