Puppen sind wir
Der Mann am Kreuze hat sich’s bequem gemacht: es muß ja Ärgernis kommen, doch wehe dem, durch welchen Ärgernis kommt! – Es muß; das war dies Muß. Wer will der Hand fluchen, auf die der Fluch des Muß gefallen? Wer hat das Muß gesprochen, wer? Was ist das, was in uns lügt, hurt, stiehlt und mordet Puppen sind wir, von unbekannten Gewalten am Draht gezogen; nichts, nichts wir selbst! die Schwerter, mit denen Geister kämpfen – man sieht nur die Hände nicht, wie im Märchen. Georg Büchner, Dantons Tod
Es geht darum, die hände sichtbar zu machen.
Für die anfänger.
Für fortgeschrittene sogar: die geister.
Im theater.
Daher war brecht so begeistert von japanischem marionettentheater (bunraku).
Daher war kleist so hin und her gerissen zwischen der märchenwelt und der krassen realität, traum und leben.
Auf der bühne sind leben und traum ununterscheidbar, sie haben denselben realitätsgrad.
Daher interessieren sich die träumer für das theater, auch die, die von einer besseren welt träumen und nicht nur von einem besseren theater.
In der tat wäre womöglich das theater der marionetten das bessere theater, aber die welt der marionetten ist eine schlechtere welt.
Daher wäre büchners viertes stück vermutlich ein puppentheaterstück geworden, aber da war er schon tot.
Emanzipation wäre also: zu lernen, seine fäden selbst in der hand zu halten und sich selbst zu spielen, nicht: sie durchzuschneiden.
Aus welcher, wessen hand, die mir die schere reicht, die fäden nehmen und nicht stehlen?
Es geht darum, die hände sichtbar zu machen.