Wir spielen Oper
Wir spielen Oper.
Heute?
Wir spielen Oper!
Allzeit Aktuell.
1600 einige Herren sitzen im Florentiner Salon und üben sich in Renaissance des griechischen Theaters. Drama und Musik.
1642 Der Kaiser Nero verstößt die Kaiserin, um die Hure Poppea zu ehelichen.
Nehmen wir uns ein Beispiel.
1786 Will der Herr Graf ein Tänzchen wagen?
(1789???) Wer wagt ein Tänzchen?
1791 Der Kaiser Titus verzeiht alles und jedem.
Lang lebe König Leopold.
In Prag und in Wien, zur gleichen Zeit:
Mann und Weib und Weib und Mann/Reichen an die Gottheit . . .
Freimaurerei, die Männerbünde und die Emanzipation.
Pamina und Tamino bestehen Seite an Seite die Prüfungen,
ziehen Seite an Seite in den Weisheitstempel ein,
Utopie...
1805 und 1814 Wer ein solches Weib errungen.
Fidelio.
Die Freiheit, die wir meinen.
Fidelio 1848.
Fidelio 1918.
Fidelio 1938.
Fidelio 1945.
Fidelio 1955.
Oder "Ehrt eure deutschen Meister".
1868 und vor allem 1870,
und 1914 und 1918 und 1938 und 1941 . . .
Oder die "armen Leut'".
Rigoletto 1950.
Wozzeck 1925.
Peter Grimes 1945.
Wir erreichen den Fluss 1976.
Der Zeitgeist weht, wo er will.
Herr Graf wagt sein Tänzchen nur noch auf der Bühne.
Aber Olivier Messiaen komponiert die Vita des Heilige Franz von Assisi.
Und bei Hans Werner Henze singt nach der Jahrtausenwende der Wiedehopf.
Wir spielen Oper.
Seit 1600,
immer noch.
Jetzt erst recht.
Text von Wilhelm Sinkovicz für das sirene Operntheater (2013)