Falter 42a/2024 - Wien Modern Beilage, Marie-Therese Rudolph

Tennisspielende Prinzessinnen, sprachlose Puppen und identitätswechselnde Ensembles

"Die Puppe" heisst die neue szenische Produktion der lange schon in Wien ansässigen Musiktheatergruppe "sirene Operntheater". Zwar suggeriert der Titel, es könnte sich um eine harmlose Geschichte handeln, doch der führt in die Irre - noch dazu kommt dieses „Operoid“ ganz ohne Text aus; auch die einzige Sängerin des Stücks, Anna Clare Hauf, drückt sich wortlos aus.

Alles dreht sich um den künstlichen Menschen - eine Puppe, eine Figur, ein Android? Seit es Menschen gibt, haben sie ihre eigenen Abbilder geschaffen, Regisseurin Kristine Tornquist und der Komponist Christof Dienz machen als Antrieb dafür drei nach wie vor gültige Menschheitsträume aus: Schöpfermacht, Vollkommenheit und Unsterblichkeit. Zur Musik des Ensembles Phace und dem „automatischen Trommler“ von Jakob Scheid gehen acht Schauspieler des Serapions Ensembles im Shabby-Schick des Reaktors der „rätselhaften Beziehung von Menschen und ihren Puppen“ nach.

Um 19 Uhr findet eine Lecture statt. Thema: Der Geist im Objekt.

DIE PUPPE
sirene Operntheater / Kristine Tornquist / Christof Dienz: Die Puppe. Ein Operoid (2024 UA). François-Pierre Descamps (Musikalische Leitung), Anna Clare Hauf (Stimme), Schauspieler des Serapions Ensembles, Phace, Christof Dienz (Komposition), Kristine Tornquist (Idee & Regie), Marlen Duken (Ausstattung), Michael Liszt (Bühnenbau), Jakob Scheid (Musikautomat, Roboter), Roman Spiess, Markus Liszt (Puppenbau), Jan Maria Lukas (Licht & Technik), Germano Milite (Ton & Video), Jury Everhartz (Produktionsleitung)

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